Wiesbaden, 04.12.18 – Digitalisierung liegt im Trend: online
einkaufen, online daten, online in die Arztsprechstunde – nichts
liegt näher, als sein Geld bequem mit ein paar Klicks im Internet zu
vermehren…
Potentielle Anleger stoßen im Netz immer wieder auf Anbieter von
scheinbar besonders lukrativen Investitionsmöglichkeiten, die das
schnelle Geld und außerordentlich hohe Gewinne versprechen. Häufig
aber stecken hinter solchen Angeboten Straftäter, deren einziges Ziel
es ist, die Anleger um ihr Geld zu betrügen.
Das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter aus Bayern,
Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen-Anhalt, dem Saarland und
Nordrhein-Westfalen warnen aktuell gemeinsam mit der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vor einer neuen Masche von
Betrügern, die auf Online-Handelsplattformen Anlageprodukte mit
scheinbar hohen Gewinnchancen bei einfachster Handhabung anbieten.
Der Kunde investiert angeblich in finanzielle Differenzkontrakte
(Contracts for Difference – CFDs) und binäre Optionen auf Rohstoffe,
Aktien, Indizes, Währungen („Forex“) oder Kryptowährungen. Wie genau
die Kapitalanlage funktioniert, erklärt der Onlinehändler auf seiner
Internetseite allerdings nicht. Viele der Anbieter verfügen noch
nicht einmal über die notwendigen Lizenzen, derartige Geschäfte in
Deutschland bzw. mit deutschen Kunden zu tätigen.
Hat sich der Kunde auf der Handelsplattform registriert und erstes
Geld investiert, wird er umgehend von Mitarbeitern der
Handelsplattform angerufen. Die Anrufer geben sich als kompetente
Finanzbroker mit jahrelanger Handelserfahrung aus, um sich so das
Vertrauen der Neukunden zu erschleichen. Tatsächlich handelt es sich
jedoch um Betrüger, die die Anleger um ihr Kapital bringen wollen.
Besonders dreist ist, dass der Anleger den Stand seines
Anlagekontos vermeintlich online einsehen kann. Dort werden ihm
mithilfe der Betrugssoftware der Handelsplattform Kontobewegungen und
hohe Gewinne angezeigt. Dass seine Einlage unmittelbar beeindruckende
Gewinne erzielt, überzeugt den Kunden so von dem Geschäft, dass er
weitere Investitionen tätigt. Will er sich allerdings sein Guthaben
auszahlen lassen, bricht der Kontakt zur Handelsplattform ab und der
angebliche Berater ist nicht mehr erreichbar oder gar unbekannt. In
anderen Fällen wird der Anleger mit Ausreden vertröstet oder gar
überredet, noch mehr Geld einzuzahlen, damit eine Auszahlung erfolgen
könne.
Fakt ist: Die eingezahlten Gelder werden in Wahrheit nie einer
Kapitalanlage zugeführt. Die komplette Handelsplattform
einschließlich des vermeintlichen Kundenkontos ist ein Fake.
Die Aussichten der Opfer, ihr Geld wiederzuerlangen, sind sehr
gering. Die Täter überweisen und verschieben die Kundengelder auf
verschiedenste Konten im Ausland, die Betreiberfirmen der
Handelsplattformen wechseln häufig und bei den Firmensitzen handelt
es sich um bekannte Offshore-Briefkastenadressen. Es droht der
Totalverlust des investierten Kapitals.   Die BaFin weist
darauf hin, dass beim Handel mit CFDs und binären Optionen
grundsätzlich ein hohes Verlustrisiko besteht. Seit dem 2. Juli 2018
sind im Interesse des europaweiten Anlegerschutzes auch lizenzierten
Finanzdienstleistungs- und Kreditinstituten die Vermarktung, der
Vertrieb und der Verkauf binärer Optionen an Privatkunden verboten.
Bereits am 8. Mai 2017 hatte die BaFin die Vermarktung, den Vertrieb
und den Verkauf von CFDs an Privatkunden beschränkt. Seit dem 1.
August 2018 gelten hierfür europaweit weitere Beschränkungen wie
Hebelbeschränkungen, automatische Verlustbegrenzungen, ein
Nachschusspflichtverbot, Vermarktungsbeschränkungen und eine
verpflichtende Risikowarnung.
Was können Sie tun, um sich zu schützen?
1. Seien Sie misstrauisch bei Angeboten, die eine sichere Anlage,
eine garantierte Rendite, dazu hohe Gewinne oder ein nur sehr
geringes Risiko versprechen! Misstrauen Sie Bonusversprechungen und
Erfolgen auf Demo-Konten.
2.Bevor Sie Geld übergeben oder eine Anlage tätigen, holen Sie
immer unabhängigen Rat (z.B. bei Verbraucherzentralen) ein.
3.Nutzen Sie bei Anlageangeboten im Internet verschiedene
Suchmaschinen, um möglichst umfassende Informationen zum Anbieter und
zum Produkt zu erhalten.
4.Achten Sie bei Anlageangeboten im Internet darauf, ob ein
Impressum angegeben ist. Wer ist Ihr potentieller Vertragspartner und
wo hat er seinen Sitz?
5.Handelt es sich um ein von der BaFin oder einem anderen EU-Land
lizenziertes Unternehmen? Dies können Sie über die
Unternehmensdatenbank der BaFin unter
https://portal.mvp.bafin.de/database/InstInfo/start.do jederzeit
abfragen.
6.Lehnen Sie unaufgeforderte Anrufe im Zusammenhang mit
Anlageangeboten ab! Lassen Sie sich nicht auf Beratungsgespräche mit
Unbekannten ein.
7.Vorsicht vor zukünftigen Betrugsversuchen! Wenn Sie bereits
Opfer wurden und in einen Betrug investiert haben, werden die
Betrüger Sie wahrscheinlich wieder ins Visier nehmen oder Ihre Daten
an andere Kriminelle verkaufen.
8.Vorsicht bei Hilfsangeboten! Häufig geben sich Betrüger, die
Ihre Kundendaten erworben haben, als „Samariter“ aus, die Sie dabei
unterstützen wollen, Ihr verlorenes Geld zurückzuholen.
9.Seien Sie misstrauisch und kontaktieren Sie bei Verdacht die
Polizei und/ oder die BaFin!
Weiterführende Informationen…
Unternehmen, denen die BaFin ihr Geschäft bereits untersagt hat,
veröffentlicht sie auf ihrer Internet-Seite unter: https://www.bafin.
de/DE/Verbraucher/verbraucher_node.html;jsessionid=A0B31453CEB8602630
B1A6BE0D48C97A.1_cid372
Warnmeldung der Verbraucherzentrale Bundesverband von November
2018: https://www.marktwaechter.de/pressemeldung/binaere-optionen-bes
chwerden-ueber-unserioese-anbieter
Aussender: Bundeskriminalamt
Redaktion: Torben Gösch