Kiel, 15.11.18 – In zwei aktuellen Fällen haben falsche Polizeibeamte
knapp 40.000 von Kieler Senioren erbeutet. Die Kriminalpolizei sucht
nach Zeugen…
Montag habe sich ein „Herr Klein“, der als verdeckter Ermittler
bei der Polizei arbeiten soll, telefonisch bei einer 82-Jährigen
gemeldet. Er berichtete von einer angeblichen Bande aus Rumänien, die
es auf ihr Erspartes abgesehen habe. Die Frau ließ sich darauf ein,
15.000 Euro in einer Mülltonne in Höhe Eckernförder Straße 75 zu
deponieren, damit es von der Polizei abgeholt und an einem sicheren
Ort gelagert werden könne. Da sie anschließend nichts mehr von dem
vermeintlichen Polizeibeamten hörte, rief sie Mittwoch über 110 die
Polizei, woraufhin der Fall bekannt wurde.
Die Kriminalpolizei sucht nach Zeugen, die Montag gegen 16 Uhr
verdächtige Personen im Bereich der Mülltonnen an der genannten
Anschrift beobachtet haben.
Mittwochabend ist es im Charles-Ross-Ring einem weiteren Betrüger
gelungen, Bargeld zu erbeuten. Ein 74-Jähriger erhielt gegen 20 Uhr
einen Anruf mit unterdrückter Nummer vom vermeintlichen
Polizeibeamten „Armin Raschke“, der ihn informierte, dass sein
Bargeld aufgrund von Diebesbanden nicht mehr sicher sei. Er forderte
ihn in dem Telefonat auf, das Bargeld in einem Portemonnaie vor eine
Haustür in den Laubengang einer Wohnung im Charles-Ross-Ring 42 zu
legen. Dort solle es von der Polizei abgeholt und sicher verwahrt
werden. Im Zeitraum zwischen 20:30 Uhr bis 21 Uhr hat ein Unbekannter
das Portemonnaie mit 22.000 Euro Inhalt unbemerkt abgeholt.
Auch hier sucht die Kriminalpolizei Zeugen, die auffällige
Personen im Bereich Charles-Ross-Ring / Torfende in den Abendstunden
beobachtet haben.
Auffällig bei beiden Taten ist, dass die Geschädigten während der
Telefonate auf Drängen der Anrufer selbst die 110 wählten, um sich
von der Richtigkeit der Anrufe zu überzeugen. Dabei sollte das
aktuelle Gespräch jedoch nicht beendet werden, sondern während des
laufenden Gesprächs die 110 gewählt werden. Die Betrüger waren
dadurch noch in der Leitung und hatten durch technische Manipulation
den Eindruck erweckt, dass das Gespräch beendet sei. Tatsächlich
sprachen die Geschädigten auch nach dem Wählen der 110 mit den
Betrügern. Daher der ausdrückliche Hinweis, derartige Gespräche durch
eigenes Auflegen selbst zu beenden und erst anschließend die 110 zu
wählen.
Im Verlauf der Woche sind im Bereich der Polizeidirektion rund 100
Anrufe durch falsche Polizeibeamte bekannt geworden. Bis auf die oben
genannten beiden Fälle sind jedoch keine weiteren erfolgreichen Taten
bekannt. Hinzu kommen mehrere Fälle von versuchtem Enkeltrick-Betrug,
die jedoch allesamt von den Angerufenen erkannt wurden.
Wir geben erneut Verhaltenshinweise, sollten derartige Anrufe
eingehen:
Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur Sicherung
oder Überprüfung entgegen. Die Täter, die sich als Polizeibeamte am
Telefon oder vor ihrer Haustür mit einem solchen Anliegen an sie
wenden, gehen in der Regel hochprofessionell vor und verwickeln sie
in lange Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
In einigen Fällen wurden die Angerufenen auch zur Verschwiegenheit
verpflichtet und man drohte mit strafprozessualen Maßnahmen, falls
der Angerufene mit Dritten über den Vorfall sprechen würde. Lassen
sie sich von diesen Personen nicht beeindrucken oder einschüchtern
und nehmen sie umgehend Kontakt zu ihrer Polizei auf.
Seien sie wachsam, wenn vermeintliche Angehörige kurzfristig Geld
für den Kauf eines Autos, eines Hauses oder Ähnlichem von ihnen
benötigen und das Geld wohlmöglich an vermeintliche Freunde
ausgehändigt werden soll.
Aussender: Matthias Arends, Polizeidirektion Kiel
Redaktion: Torben Gösch