Denver, 05.07.18 – Mit Cytochrome-P450-Enzymen lässt sich Lignin, der „Klebstoff“, der Zellstofffasern miteinander verbindet, sodass hartes Holz entsteht, in Wertstoffe umwandeln.
Gruppe „N“ mit Potenzial
Die Forscher nennen die neue Gruppe „N“. „Diese Enzyme haben unzählige Funktionen, die wichtig sind für biotechnische Anwendungen“, sagt Gregg Beckham vom NREL, der zu den Autoren der Studie gehört. Die Entwicklungsgeschichte begann mit einer Frage Beckhams an seinen NREL-Kollegen, den Molekularbiologen Christopher Johnson: Wie lässt sich Guajaco, ein Bestandteil des Lignins, in Brenzcatechin umwandeln, einen sogenannten aromatischen Alkohol. Er ist Ausgangsmaterial für Farbstoffe, Plastik, Riechstoffe und Arzneimittel. Johnson wurde fündig. Er fand ein Enzym, das diese Umwandlung in nur einem Schritt schafft.
Wechselnder Reaktionspartner
Als die Forscher das Enzym genauer unter die Lupe genommen haben, entdeckten sie, dass es mehr ist als ein Spezialist für die Umwandlung von Guajaco. Es ist generell zur Demethylierung geeignet, also zur Entfernung einer Methylgruppe. Das ist ein einfaches Anhängsel verschiedener Chemikalien. Um Lignin zu veredeln, ist die Entfernung genau dieses Anhängsels nötig. Das leistet Enzym. „Es ist promisk, kann also häufig den Reaktionspartner wechseln“, sagt Beckham. Das bedeute, dass es unterschiedliche Bestandteile des Lignins verarbeiten kann. „Das ist eine feine Sache, denn es kann für bestimmte Moleküle optimiert werden, die es gilt umzuwandeln“, resümiert der Experte.
Aussender: pressetext, Wolfgang Kempkens
Redaktion: Torben Gösch