Bonn, 05.07.18 – Ein Elefant des Circus Krone ist gestern bei einer Vorstellung in Osnabrück über die Begrenzung des Zuschauerbereiches gestürzt. Ursache war offenbar, dass die drei Elefantenkühe in der Manege aneinander geraten waren…
Für den Deutschen Tierschutzbund und den Deutschen Tierschutzbund Landestierschutzverband Niedersachsen zeigt der erneute Vorfall einmal mehr, dass Wildtiere im Zirkus nichts verloren haben. Neben den Tierschutzaspekten spielt dabei auch die Sicherheit der Zuschauer eine Rolle…
„Wir sind froh, dass in Osnabrück keiner der Besucher ernsthaft zu Schaden kam und die Elefantenkuh hoffentlich ebenfalls alles gut überstanden hat. Dennoch zeigt der Vorfall, wie riskant die Zurschaustellung von Wildtieren in der Manage ist“, sagt Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes Landestierschutzverband Niedersachsen. James Brückner, Leiter des Artenschutzreferats beim Deutschen Tierschutzbund, ergänzt: „Ein Wildtierverbot im Zirkus ist daher nicht nur aus Tierschutzgründen, sondern auch im Hinblick auf die Gefährdung von Menschen unumgänglich.“
Zwischenfälle mit Wildtieren sind keine Seltenheit
Verschiedenste Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass es immer wieder zu Zwischenfällen mit Wildtieren im Zirkus kommen kann. Erst vor wenigen Wochen brach ein Krone-Elefant im rheinland-pfälzischen Neuwied aus und lief unkontrolliert durch die Stadt. Auch hier kam es nur durch viel Glück nicht zu einer Katastrophe. Bereits 2010 konnte bei Krone ein Unfall mit Nashorn „Tsavo“ in der Manege nur knapp vermieden werden. Ein Bericht der Eurogroup for Animals, der europäischen Tierschutz-Dachorganisation, der 2017 mit Unterstützung des Deutschen Tierschutzbundes erstellt wurde, enthüllt eine drastische Unfallstatistik mit Wildtieren im Zirkus: EU-weit sind in den letzten 22 Jahren über 300 Zwischenfälle mit mehr als 600 Zirkustieren dokumentiert. Davon ereignete sich fast die Hälfte in Deutschland. Allein in den letzten Jahren sind hierzulande mehrere Menschen durch Wildtiere im Zirkus zum Teil schwer verletzt oder in einem Fall sogar getötet worden. „Dass solche Vorfälle für Mensch und Tier drastisch ausgehen können, ist seit langem bekannt, so Brückner. „Die Politik hat neben dem Tierschutzaspekt bisher auch die mögliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit nicht ausreichend berücksichtigt. Das muss sich dringend ändern!“
Aussender: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Redaktion: Torben Gösch