- Save the Children präsentiert 23-Punkte-Katalog von Qualitätskriterien für Unterkünfte von geflüchteten Menschen#
- „Unterbringungs-TÜV“ soll helfen, Missstände zu erkennen und zu beseitigen
Ampelsystem zur Früherkennung
Berlin, 28. Juni 2018. Spätestens seit Ankündigung der Bundesregierung, bundesweit Ankerzentren für die Erstaufnahme und Rückführung von geflüchteten Menschen einzurichten, ist klar: Deutschland braucht einheitliche Mindeststandards für die Unterbringung von geflüchteten Menschen…
Doch solche umfassenden und verbindlichen Standards fehlen.
Save the Children Deutschland legt nun einen Katalog mit Qualitätsstandards vor, der an diesem Donnerstag (28. Juni 2018) in Berlin veröffentlicht wird. Im „Unterbringungs-TÜV“ werden 23 Qualitätskriterien definiert, die bundesweit eingehalten werden sollen, so die Kinderrechtsorganisation. Dabei geht es um Schulbesuche, die kindgerechte Unterbringung mit Spiel- und Sportgelegenheiten, Ernährung, gesundheitliche Versorgung und gute hygienische Bedingungen sowie um den Schutz der Privatsphäre und vor Übergriffen und Gewalt.
Anhand eines Ampelsystems soll mit dem „Unterbringungs-TÜV“ messbar werden, wie die Situation für geflüchtete Kinder und Familien tatsächlich ist. Im Mittelpunkt stehen die Rechte von Kindern und ihren Familien. Der „Unterbringungs-TÜV“ wurde gemeinsam mit Betreibern von Unterkünften, Fachkräften, Experten aus der Politik sowie Pädagogen und anderen Praktikern erstellt.
„Mit unserem „TÜV“ lässt sich gut feststellen, wo es Mängel oder sogar Missstände gibt“, sagte Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland, bei der Vorstellung der Publikation. „Betreiber, Kommunen und Landespolitiker können so stärker in die Pflicht genommen werden, Bedingungen für Kinder und Familien zu verbessern. Kinder und Jugendliche müssen rasch zur Schule gehen, vor allem dürfen sie keiner Gewalt ausgesetzt sein“, sagte Krüger weiter.
Verbindlich angewandt, wäre der neue „Unterkunfts-TÜV“ ein praktisches Instrument, eine Handreichung für die Betreiber. Für tatsächlich kindgerechte Unterkünfte brauche es weitere gemeinschaftliche Maßnahmen auf allen Ebenen – von Bund, Land, Kommune und Zivilgesellschaft, fordert Save the Children. „Angefangen von gesetzlichen Regelungen über Monitoring und Schutzkonzepte in den Unterkünften – alle müssen an einem Strang ziehen“, betonte Susanna Krüger.
Link zur Publikation: „Unterbringungs-TÜV“ – Zur Messung von Kinderrechten in Unterkünften für geflüchtete Menschen in Deutschland
Link zum Faktenblatt: Qualitätskriterien
Aussender: Jutta Kramm, Save the Children Deutschland e.V.
Redaktion: Torben Gösch