Köln/Berlin, 19.06.18 – Die Zahlen sind alarmierend: In den vergangenen Jahrzehnten ist die Masse der Fluginsekten in Schutzgebieten um bis zu 75 Prozent zurückgegangen…
Jede dritte Insektenart ist nach der bundesweiten Roten Liste gefährdet bis ausgestorben. Aus diesem Grund haben sich der NABU und sein langjähriger strategischer Partner REWE zur Gründung eines Insektenschutzfonds entschlossen. Mit einer Startsumme von 300.000 Euro legt REWE das Fundament, um bundesweit umfassende Maßnahmen zum Schutz von Insekten umzusetzen. Durch den Fonds soll ein Beitrag gegen den dramatischen Insektenrückgang geleistet werden.
Der Mangel an vielfältigen Strukturen und der massive Einsatz von Pestiziden in unseren Agrarlandschaften sind die Hauptursachen für den Insektenrückgang. Intensiv bewirtschaftete Monokulturen bieten widrige Lebensbedingungen, in denen notwendige Nahrungs- und Nistmöglichkeiten großflächig fehlen. Deshalb werden mit Hilfe des Insektenschutzfonds noch in diesem Jahr rund 6,5 Hektar Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe angekauft und somit gesichert. Zusätzlich sollen auf insgesamt 16 Hektar artenreiche Blühflächen auf Ackerrandstreifen, bunt blühende Wiesen und Weiden angelegt sowie Hecken gepflanzt werden. Zeitgleich wird ein Insektenmonitoring gestartet, um herauszufinden, wie sich die Insektenbestände auf den neuen Flächen entwickeln. Ein weiteres Ziel des Insektenschutzfonds ist es, die breite Öffentlichkeit über die wichtige Funktion von Insekten zu informieren.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Insekten sind unersetzbar. Sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sind so für eine intakte Natur und die Erzeugung vieler Lebensmittel unerlässlich. Sie sind Nahrungsgrundlage unzähliger Tierarten und dienen dem biologischen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft. Diese faszinierenden Tiere zu schützen, sollte uns allen ein großes Anliegen sein – sowohl politischen Entscheidungsträgern und Landwirten wie auch Unternehmen und Zivilgesellschaft. Mit REWE haben wir einen wichtigen Partner an unserer Seite, um dem Ziel zur Schaffung flächendeckender insektenfreundlicher Lebensräume ein Stück näher zu kommen.“
„Leider ist in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt, welche große Bedeutung die biologische Vielfalt für die Menschen hat und wie stark wir in der Landwirtschaft sowie der Produktion von Nahrungsmitteln von den Insekten abhängig sind. Seit Jahren setzen wir uns deshalb vorrangig in der Landwirtschaft für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt ein. Der Insektenschutzfonds bietet die Gelegenheit, uns noch stärker für den Erhalt der Insekten zu engagieren und unserer Verantwortung weiter gerecht zu werden. Dabei stellt die langjährige Partnerschaft mit dem NABU sicher, dass die Aktivitäten auf einem hohen naturschutzfachlichen Niveau umgesetzt werden“, sagt Dr. Daniela Büchel, die als Bereichsvorstand bei REWE für Nachhaltigkeit und Personal zuständig ist.
REWE hilft als Teil der REWE Group und in Kooperation mit der Naturschutzorganisation seit langem, die biologische Vielfalt zu sichern und so Lebensraum für Wildbienen zu schaffen. Zusammen mit der Bodensee-Stiftung und BirdLife Österreich haben die REWE Group und der NABU bereits 2010 ein Gemeinschaftsprojekt initiiert, an dem mittlerweile mehr als 300 Betriebe in ganz Deutschland teilnehmen. Im Rahmen des PRO PLANET-Apfelprojekts wurden bis dato 5.500 Hecken, Bäume und Sträucher gepflanzt und über 300 Hektar Blühflächen angelegt. Mehr als 2.000 Nisthilfen bieten Insekten einen Lebensraum, darüber hinaus wurden 6.000 Vogelhäuser und Fledermausquartiere aufgehängt, 400 Totholzhaufen angelegt und über 1.000 Sitzstangen für Greifvögel aufgestellt.
Zusätzlich hat REWE in den vergangenen Jahren bundesweit NABU-Gruppen mit 400.000 Euro dabei unterstützt, Streuobstwiesen zu sichern und so wichtigen Lebensraum für die Insekten zu schaffen. Zu den Maßnahmen gehörten beispielsweise die Pflanzung alter Obstsorten, fachgerechte Pflegemaßnahmen an Bäumen, die Anschaffung von Geräten für eine naturschutzgerechte Mahd, der Kauf heimischer und blühender Wildgehölze zur Erhöhung des Trachtangebotes sowie der Bau von Insektenhotels.
Der Insektenschutzfonds soll neben REWE auch weiteren Unternehmen und Privatpersonen die Möglichkeit bieten, sich bei der Planung und Durchführung praktischer Maßnahmen und Projekte zum Schutz von Insekten finanziell zu beteiligen. Grundsatz für alle Maßnahmen und Projekte des Insektenschutzfonds ist ihre nachhaltige, also dauerhafte und erfolgreiche Wirkung.
Über NABU: Der NABU engagiert sich seit 1899 für Mensch und Natur. Mit 660.000 Mitgliedern und Förderern ist er der mitgliederstärkste Umweltverband in Deutschland. Neben dem Vogel- und Artenschutz engagiert sich der NABU für den globalen Klimaschutz, setzt sich für eine nachhaltige europäische Agrarpolitik ein, kümmert sich um saubere Meere und vieles mehr. Die besondere Stärke des NABU liegt in der fachlichen Kompetenz und der praktischen Naturschutzarbeit seiner aktiven Mitglieder, die in über 2.000 Ortsgruppen organisiert sind. Zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen tritt der NABU für die praktische Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft ein, die sich durch die Vermeidung und Wiederverwertung von Abfällen auszeichnet.
Über REWE: Mit einem Umsatz von 21,2 Milliarden Euro (2017), mehr als 120.000 Mitarbeitern und über 3.300 REWE-Märkten gehört die REWE Markt GmbH zu den führenden Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Die REWE-Märkte werden als Filialen oder durch selbstständige REWE-Kaufleute betrieben.
Die genossenschaftliche REWE Group ist einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Im Jahr 2017 erzielte das Unternehmen einen Gesamtaußenumsatz von rund 58 Milliarden Euro. Die 1927 gegründete REWE Group ist mit ihren 345.000 Beschäftigten und 15.300 Märkten in 21 europäischen Ländern präsent. In Deutschland erwirtschafteten im Jahr 2017 rund 255.000 Mitarbeiter in rund 11.000 Märkten einen Umsatz von 42 Milliarden Euro.
Aussender: Kathrin Klinkusch, Iris Barthel, Nicole Flöper, Silvia Teich, Britta Hennigs, NABU-Pressestelle
Redaktion: Torben Gösch