KIEL, 01.06.18 – Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur fördert den Erhalt schriftlichen Kulturguts im laufenden Jahr mit insgesamt 580.000 Euro für Bestandserhaltungsmaßnahmen…
Kulturstaatssekretär Dr. Oliver Grundei übergab heute (1. Juni 2018) in der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in Kiel die Förderbescheide. 300.000 Euro sind für Anträge öffentlicher Kultureinrichtungen vorgesehen. Darin enthalten sind je 50.000 Euro für das Landesarchiv und die Schleswig-holsteinische Landesbibliothek. Für die wissenschaftlichen Bibliotheken sind 280.000 Euro für bestandserhaltende Maßnahmen im Haushalt veranschlagt.
„Für das kulturelle Gedächtnis unseres Landes sind schriftliche Zeugnisse und Dokumente unersetzbar. Deshalb stellt die Landesregierung unter anderem Fördermittel für den Erhalt schriftlichen Kulturguts bereit“, sagte Kulturstaatssekretär Dr. Oliver Grundei. „Archive und Bibliotheken bergen Quellen von unschätzbarer Bedeutung.“ Ein wesentlicher Punkt der Kulturpolitik der Landesregierung sei die Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes. „Das Land hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erhaltung wertvoller Werke, Sammlungen und Bestände zu fördern, um sie dauerhaft zu bewahren und für künftige Generationen zugänglich zu machen.“
Von den zur Verfügung stehenden Fördersummen sind bisher knapp drei Viertel abgerufen: Im Kulturbereich konnten in diesem Jahr 26 Vorhaben mit einem Antragsvolumen von 231.000 Euro unterstützt werden. In den wissenschaftlichen Bibliotheken beläuft sich das Fördervolumen der zehn eingegangenen Anträge auf 193.070 Euro, die an die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und die Universitätsbibliothek der Christian-Albrechts-Universität vergeben werden.
Mit insgesamt neun Förderbescheiden gehen rund 143.000 Euro an die Universitätsbibliothek (UB) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Mittel kommen Projekten zugute, die jetzt fortgesetzt werden sollen, darunter die Restaurierung von Wiegendrucken aus der Frühzeit des Buchdrucks sowie die Entsäuerung von Werken aus der Skandinaviensammlung und von Kieler Dissertationen. Zusätzlich wurden neue Projekte für die UB bewilligt: „Unsere alten Buchbestände, die in der universitätseigenenen Buchbindewerkstatt behandelt und in der Universitätsbibliothek ausgestellt werden, sollen künftig besser vor Licht geschützt sein“, berichtet Dr. Klára Erdei, Leiterin des Arbeitsbereichs Altbestände und Bestandserhaltung in der UB. Um die historischen Schätze außerdem einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, werden vegetationskundliches Archivmaterial aus Schleswig-Holstein sowie Schriften der CAU digitalisiert. Ganz nach dem Motto „Sharing Heritage“ des Europäischen Kulturerbejahres 2018 ist geplant, letztere mit studentischer Unterstützung im Rahmen eines Citizen Science-Projekts unter Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit zu erschließen. „Wir sind sehr dankbar für die neuerliche Förderung durch die Landesregierung, die die notwendige Aufbereitung unserer Werke ermöglicht“, betonte UB-Leiterin Dr. Kerstin Helmkamp, die die Förderbescheide entgegennahm.
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist die weltweit größte Informationsinfrastruktur für die Wirtschaftswissenschaften. Die Einrichtung beherbergt rund vier Millionen Medieneinheiten und ermöglicht den Zugang zu wirtschaftswissenschaftlichen Online-Dokumente. Allein 2017 wurden rund sechs Millionen digitale Volltexte heruntergeladen. Die ZBW verantwortet auch die Nachhaltigkeit der Literatur- und Informationsversorgung für die Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. Unter anderem digitalisiert die ZBW die gedruckten Werke ihres Bestandes und macht die Inhalte über die digitale Langzeitarchivierung dauerhaft elektronisch verfügbar. Für diese sogenannte „Retrodigitalisierung“ von älteren Werken erhält die ZBW vom Land Schleswig-Holstein nun erstmalig 50.000 EUR. Mit diesen Mitteln wird die ZBW ca. 250.000 Seiten retro-digitalisieren. Das entspricht in etwa 1.250 Büchern und Bänden aus ihren reichhaltigen Spezialbeständen.
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch