Wettbewerb entschieden: Nathans Entwurf soll Iltisbunker zieren

Kiel, 25.05.18 – Der Siegerentwurf im Wettbewerb um das neue Wandbild am Iltisbunker in Kiel-Gaarden steht fest…

Die meisten Stimmen erhielt der Künstler Piotr Nathan für seinen Entwurf „Auf einmal hatte ich einen Schuss in der Milchkanne“. Er setzte sich mit einem Vorsprung von 37 Stimmen zum Zweitplatzierten durch. Zu sehen sind Begriffe aus Zeitzeugenberichten des Matrosenaufstandes von 1918, Collagen von Kindern und ein aufgeschlagenes großes Buch.

Der Entwurf soll von Juni bis Oktober am Iltisbunker umgesetzt werden. Schon am kommenden Dienstag, 29. Mai, beginnt der Aufbau des dafür erforderlichen Gerüsts.

Die künstlerische Neugestaltung der Fassade am lltisbunker Ecke Iltisstraße/Preetzer Straße findet anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Matrosenaufstand“ statt. Drei Wettbewerbsentwürfe für die Fassade des Iltisbunkers standen zur Wahl. Die Stadtgalerie Kiel zeigte diese vom 19. April an im ehemaligen Ladenlokal Schlecker in der Elisabethstraße 68a. Alle Entwürfe werden dort noch bis zum 14. Juni in der Ausstellung „Bunkerbild. Künstlerische Neugestaltung des Iltisbunkers“ präsentiert.

Bis zum 13. Mai konnten sich Kielerinnen und Kieler mit ihrer Stimmabgabe an der Entscheidung der Fachjury beteiligen, welcher Entwurf umgesetzt wird. Mittels Bürgerbeteiligung nahmen sie somit in einem konsultierenden Verfahren Einfluss auf die Entscheidung der Fachjury.

Insgesamt wurden 235 Wahlzettel abgegeben. 113 Stimmen erhielt der Entwurf von Piotr Nathan, 76 Stimmen bekam der Entwurf von Arne Lösekann, 28 Stimmen gingen an den Entwurf von Chili M.Seitz. 18 Stimmen waren ungültig.

Am 18. Mai tagte die Fachjury zur Neugestaltung der Fassade am Iltisbunker ein fünftes und letztes Mal in nichtöffentlicher Sitzung. Die Fachjury schloss sich dem Votum der Bürgerbeteiligung an.

Zum Siegerentwurf

Piotr Nathan (geboren 1965 in Danzig) hat seinen Entwurf von „Auf einmal hatte ich einen Schuss in der Milchkanne“ für den Iltisbunker gemeinsam mit Kindern aus Gaarden gestaltet. Der Professor der Muthesius Kunsthochschule hatte Schülerinnen und Schüler der Fröbelschule in Gaarden eingeladen, zu Begriffen zu zeichnen, die thematisch mit dem Matrosenaufstand in Kiel von 1918 zusammenhängen. Die Begriffe stammen aus Zeitzeugenberichten und Archivmaterial aus der Zeit des Matrosenaufstandes 1918. Gearbeitet wurde beispielsweise zu den Worten: Gerechtigkeit, Verzweiflung, Ausbeutung, Überforderung, Hungersnot, Gewalt, aber auch zu Hoffnung und Frieden. Diese Begriffe zeigen eine privat-menschlich Perspektive auf die Ereignisse des Matrosenaufstandes.

Außerdem zeigt der Entwurf ein riesiges aufgeschlagenes Buch mit herausgeschnittenen Bildern auf blauem Hintergrund. Das Fehlen der Bilder ist für den Künstler ein „Sinnbild für das Schaffen von Orten, an denen Neues stattfinden kann“. Ferner kann das Bild als „Symbol des Wissens“ verstanden werden und sein Schatten als „Erinnerung, dass das Wissen allein kein Garant für das Menschliche im Menschlichen ist“.

Der Entwurf soll bildnerisch von Historie, Aufstand, Gegenwart, Erinnerung und Zukunft erzählen. Nathan: „Das Buch als Symbol des Wissens öffnet sich. Es öffnet sich neuen Geschichten, neuer Geschichte – es löst sich vordergründig auf, wird beweglich, die Seiten flattern, ein Windhauch scheint zu wehen, treibt Neues voran, vertreibt das Alte und bewahrt das Bestehende durch die gedruckten Buchstaben.“

Link zum Download des Siegerentwurfs von Piotr Nathan…

https://media.kiel.de/fotoweb/albums/WwZUSpD8EA9q_rXqpeFc8OE7DuDB6mFIb3UcrQ/

Aussender: Arne Gloy, Landeshauptstadt Kiel
Redaktion: Torben Gösch