Sicherheit auf See – Klaus Schlie: Keine Mammutbehörde, aber noch mehr Zusammenarbeit im Maritimen Sicherheitszentrum (MSZ)
International finde das deutsche Modell des Maritimen Sicherheitszentrums als „Netzwerk-Küstenwache“ große Beachtung. Die Europäische Kommission sehe darin ein gelungenes Beispiel integrativer Meerespolitik und würdige das Maritime Sicherheitszentrum als Vorbild für die Koordinierung verschiedener Küstenwachaktivitäten. „Es ist ein Irrglaube, dass eine einzige mit universellen Kompetenzen ausgestattete Behörde alle Aufgaben vom Tonnenlegen bis zur Terrorabwehr reibungslos und ohne Probleme bewältigen kann“, sagte Schlie.
Er zog eine positive Bilanz der Arbeit des vor acht Jahren gegründeten Havariekommandos und des 2005 eingerichteten Maritimen Sicherheitszentrums. Das Havariekommando habe bereits mehr als 30 größere Unfälle auf See erfolgreich bewältigt. Durch das Maritime Sicherheitszentrum sei der Informationsaustausch zwischen den Sicherheitsbehörden deutlich verbessert worden.
Im September 2005 wurde die Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Küstenländern für ein Maritimes Sicherheitszentrum unterzeichnet. Dadurch soll die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch der maritimen Sicherheitsbehörden intensiviert werden, um den Sicherheitsstandard auf See weiter auszubauen. Unter Beibehaltung der örtlichen und sachlichen Zuständigkeit der einzelnen Behörden werden so die Möglichkeiten der Zusammenarbeit optimal ausgeschöpft.
Kern des Maritimen Sicherheitszentrums ist ein „Gemeinsames Maritimes Lagezentrum“. Es stellt alle relevanten Daten und Informationen für die Partner zur Verfügung, erstellt gemeinsame Lagebilder, gibt eine erste gemeinsame Einschätzung der generellen Lage, berät die originär zuständigen Behörden, sorgt für eine gegenseitige Unterstützung bei besonderen Einsatzlagen, arbeitet mit den Lagezentren anderer Behörden und Einrichtungen zusammen und wirkt bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung gemeinsamer Übungen mit. Das Maritime Lagezentrum stellt mithin sicher, dass Melde-, Lage- und Ansprechstellen von Behörden und Organisationen des Bundes und der Küstenländer zusammengeführt und die Kompetenzen und die Aufgabenwahrnehmung unter einem Dach gebündelt werden.
Thomas Giebeler, Innenministerium, Kiel