Kiel, 01.05.18 – Am Freitagabend gab die KSV Holstein per Pressemitteilung bekannt, sich von ihrer Frauenfußball-Abteilung trennen zu wollen – allem Anschein nach, ohne vorherige interne Gespräche – um sich „ganz der Arbeit im Herrenbereich und im männlichen Nachwuchs zu widmen“…
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kiel Helga Rausch ist darüber erstaunt. Schließlich zeige sich Kiel immer wieder weltoffen und zukunftsorientiert: „Gerade die Frauensparte des Vereins war in den vergangenen Jahren konstant erfolgreich. Wenn Herr Schneekloth jetzt davon spricht, dass die Frauen nun die Chance hätten, aus dem Schatten der Profis herauszutreten, klingt das in diesem Zusammenhang einfach nur höhnisch. Der ganze Vorgang passt weder in dieses Jahrhundert noch zu Kiel.“
Besonders überraschend ist für sie, dass der Verein erst im März ausdrücklich darauf hingewiesen hat, alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung oder sexueller Identität zu respektieren. „Gerade in diesem Fall fehlt es aber an Respekt – sowohl in der Handlung selbst als auch in der Vorgehensweise. Es wird sich in den nächsten Tagen zeigen, ob der Verein zu diesen Worten steht und ernst zu nehmen ist!“
Sie weist zudem auf ein Urteil vom Bundesfinanzhof vom 17. Mai 2017 hin. Einem ersten reinen Männerverein sei bereits die Gemeinnützigkeit aberkannt worden. Ob dies dann auch für Holstein Kiel zutreffe, müsse geklärt werden.
Auch ob der Verein als exklusiver Herrenclub gerade unter dem Gesichtspunkt geschlechtergerechter Haushaltsführung noch förderungswürdig sei, stellt sie in Frage. „Ich erwarte, dass die Stadt Kiel, die Förderung aus Steuermitteln sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft kritisch überprüft.“
Aussender: Arne Gloy, Landeshauptstadt Kiel
Redaktion: Torben Gösch