Hamburg, 05.12.17 – Letzte serbische Zirkusbären kommen im BÄRENWALD Müritz an. VIER PFOTEN appelliert für ein Wildtierverbot für deutsche Zirkusse
Stuer (Mecklenburg-Vorpommern), 5. Dezember 2017 – Zwei serbische Braunbären sind am 29. November sicher im Bärenschutzzentrum der Stiftung VIER PFOTEN angekommen…
Am Montag betraten die beiden 14 Jahre alten Bärengeschwister, die auf einem Zirkusgelände in einem winzigen Gitterkäfig hausten, nun zum ersten Mal ihr neues Freigehege an der Müritz. Es sind die letzten serbischen Zirkusbären. Seit 2009 gilt in Serbien ein Wildtierverbot im Zirkus, seitdem mussten die beiden Bären nicht mehr auftreten. Die Behörden beschlagnahmten die Bären im Oktober 2016 und brachten sie übergangsweise im Zoo der Hauptstadt Belgrad unter. Nun hat ein Gericht die rechtmäßige Konfiszierung der Tiere bestätigt. Anlässlich der Rettungsaktion appelliert VIER PFOTEN eindringlich an die deutsche Bundesregierung, auch hierzulande endlich ein Wildtierverbot für Zirkusse zu beschließen.
Carsten Hertwig, Geschäftsführer des BÄRENWALD Müritz, erklärt:
„Bereits seit Jahren verfolgen wir das traurige Schicksal dieser Bären. Daher hatten wir auch angeboten, die Tiere im Falle einer Konfiszierung zu übernehmen. Leider hat es durch die langen Gerichtsverhandlungen etwas gedauert, bis die beiden Bären überführt werden konnten. Umso glücklicher bin ich jetzt, sie hier im BÄRENWALD Müritz begrüßen zu können. So ein Happy End wünschen wir uns auch für die vielen anderen Wildtiere, die heute noch in deutschen Zirkussen leiden.“
Weitere Tierarzt-Untersuchungen nötig
Der Bärin fehlen an der vorderen linken Tatze einige Zehen und ein großes Stück Haut. Vermutlich ist sie mit der Tatze einmal in ihrer Käfigtür hängengeblieben. Aufgrund dieser Verletzung belastet sie das Bein nicht, und als Folge der gekrümmten Haltung sind die Sehnen verkürzt. Tierärzte des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) werden die Tatze bei der nächsten Tierarzt-Visite genauer untersuchen. Momentan läuft die Bärin trotz der Behinderung gut.
Wann kommt das Wildtierverbot in Deutschland?
In über 20 EU-Staaten ist die Haltung von Tieren im Zirkus komplett oder teilweise verboten. Allein in diesem Jahr haben Estland, Irland, Italien, Lettland und Rumänien entsprechende Regelungen erlassen. Deutschland ist eines der letzten europäischen Länder, in dem Wildtiere im Zirkus gehalten werden dürfen. Und das, obwohl die Bundesländer 2016 bereits zum dritten Mal für ein Wildtierverbot gestimmt hatten. Die CDU/CSU geführte Bundesregierung sperrt sich jedoch dagegen, diese Forderung umzusetzen.
Der VIER PFOTEN BÄRENWALD Müritz
Im Bärenschutzzentrum leben, mit den serbischen Neuankömmlingen, aktuell 18 Braunbären. Sie alle stammen aus ehemals schlechten Haltungsbedingungen in Zoos, Zirkussen oder aus privater Haltung. Auf insgesamt 16 Hektar haben die Bären ausreichend Gelegenheit, sich zurückzuziehen, und sowohl den Parkbesuchern auf der anderen Seite des Zauns als auch einander aus dem Weg zu gehen. Die Gehege sind bewusst naturbelassen gestaltet, um den Tieren ein möglichst bärengemäßes Leben zu ermöglichen. Dieses Projekt dient in erster Linie dem Schutz der Bären, ist aber auch ein wichtiger Teil der Aufklärungs- und Bildungsarbeit, welche sich VIER PFOTEN zum Ziel gesetzt hat, um den Tierschutzgedanken in der Bevölkerung zu etablieren. www.baerenwald-mueritz.de
Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Seit 1988 setzt sich VIER PFOTEN dafür ein, dass Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Dafür betreibt die international tätige Stiftung mit Büros in 11 Ländern Aufklärungs- und Bildungsarbeit, nachhaltige Kampagnen sowie Lobbyarbeit. Im Fokus steht dabei die Verbesserung der Lebensbedingungen von Nutz-, Heim- und Wildtieren. In den VIER PFOTEN Schutzzentren finden Bären und Großkatzen aus schlechter Haltung ein tiergerechtes Zuhause. www.vier-pfoten.de
Aussender: Melitta Töller, VIER PFOTEN Deutschland
Redaktion: Torben Gösch