Lübeck, 18.05.17 – Zur Änderung des Bebauungsplans im Einkaufszentrum Herrenholz und den in diesem Zusammenhang immer wieder herbeizitierten Leerständen in der Innenstadt äußert sich der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Rathcke wie folgt: „Der Leerstand von Gewerbeflächen ist kein Phänomen, dass allein in der Hansestadt Lübeck auftritt…
Der zunehmende Online-Handel setzt auch den beliebtesten Städten und ihren Einkaufsmeilen zu. Fakt ist, dass dadurch heutzutage wesentlich weniger Verkaufsfläche benötigt wird, als früher“, erklärt Thomas Rathcke, FDP-Fraktionsvorsitzender. Die Mieten für die inzwischen leerstehenden Gewerbeflächen werden jedoch – wenn überhaupt – nur unwesentlich gesenkt. Meist bleiben sie unverändert hoch, denn die Immobilienwirtschaft hat auf diesen Trend bisher nicht reagiert.
Was kann man also tun für Lübecks Innenstadt? „Statt ständig den Wettbewerb mit der „Grünen Wiese“ zu verteufeln, sollten endlich Chancen erarbeitet und ergriffen werden, wie sie z.B. die seit 2006 in Schleswig-Holstein bestehende gesetzliche Grundlage über die Einrichtung von Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen (PACT-Gesetz) bietet. Hierbei werden sogenannte BIDs (Business Improvement Districts) geschaffen, in denen sich Grundeigentümer und Gewerbetreibende zusammenschließen, um die Standortqualität zu verbessern, den Wert der Immobilien zu erhalten und den Umsatz zu steigern“, so Rathcke. Ähnliches ist in der Hüxstraße bereits mit Erfolg geschehen.
BIDs sind auch in Deutschland schon lange kein Fremdwort mehr. Entwickelt wurden sie in nordamerikanischen Innenstädten als Reaktion auf die wachsende Konkurrenz durch Einkaufszentren. Einer der Vorteile von Einkaufszentren gegenüber den gewachsenen Innenstädten ist, dass sie ein zentrales Management haben, das für eine differenzierte Einzelhandelsstruktur sorgt, ein sauberes und einheitliches Erscheinungsbild wahrt und Werbemaßnahmen der Mieter koordiniert. Diese Eigenschaften von Einkaufszentren sollten durch BIDs auch bei Innenstädten und Stadtteilen erreicht werden.
„Es wird Zeit mit dem Gejammere aufzuhören und aktiv zu werden. Die Innenstadt muss endlich die Chance bekommen, sich neu zu erfinden. Nur so kann man der momentanen Entwicklung im Bereich der gewerblichen innerstädtischen Leerstände entgegenwirken. Der Impuls dazu kann jedoch nicht aus der Politik kommen, sondern muss von Gewerbetreibenden und Grundeigentümern initiiert werden. Es wäre wünschenswert, wenn hier Kräfte gebündelt werden könnten. Es wäre eine erfolgversprechende Maßnahme, dem wachsenden Online-Handel entgegenzutreten“, so Rathcke abschließend.
Aussender: Astrid Völker, FDP-Bürgerschaftsfraktion Lübeck
Redaktion: Torben Gösch