Geschlechtsspezifische Erwartungen in einer Ehe führen oft nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer zu Problemen, wie Soziologen der University of Connecticut http://uconn.edu ermittelt haben. Das Team um Christin Munsch hat repräsentative US-Daten für verheiratete Männer und Frauen für einen Zeitraum von 15 Jahren ausgewertet…
Große Erwartungen
Die Forscher haben die Beziehung des Beitrages der Männer und Frauen zum gemeinsamen Einkommen analysiert. Fazit: Je mehr finanzielle Verantwortung Männer allgemein übernahmen, desto mehr verschlechterte sich ihr psychisches Wohlbefinden und ihre Gesundheit. Am schlechtesten ging es den Männern dabei in jenen Jahren, in denen sie alleine für das Einkommen der Familie verantwortlich waren.
In den Jahren als Alleinverdiener sanken die Werte beim psychischen Wohlbefinden im Vergleich zu den Phasen, in denen die Partnerin gleich viel zum Einkommen beitrug, durchschnittlich um fünf Prozent und die Gesundheitswerte um 3,5 Prozent. „Unsere Studie ist ein weiterer Hinweis auf die Bereiche, in denen auch die Männer mit geschlechtsspezifischen Erwartungen in Konflikt geraten. Von Männern wird erwartet, dass sie die Brotverdiener sind. Müssen sie jedoch alleine oder mit nur wenig Unterstützung für das Familieneinkommen sorgen, hat das negative Auswirkungen“, verdeutlicht Soziologin Munsch.
Kulturelle Prägungen
Bei Frauen kommt laut der Studie genau der gegenteilige Mechanismus zum Tragen. Ihr psychisches Wohlbefinden verbesserte sich, wenn sie mehr zum Familieneinkommen beitrugen. War ihr Anteil jedoch geringer als jener der Ehemänner, verschlechterte sich ihr psychischer Zustand. Das relative Einkommen stand dabei in keinem Zusammenhang mit der Gesundheit. Munsch führt diese Unterschiede auf die verschiedenen kulturellen Erwartungen an Männer und Frauen zurück.
„Männer, die viel mehr Geld verdienen als ihre Partnerinnen, könnten das Brotverdienen als Verpflichtung ansehen und Angst haben, dass sie diesen Erwartungen nicht dauern gerecht werden“, erklärt die Expertin. Für Frauen hingegen könnte das Brotverdienen im Gegensatz dazu eine Möglichkeit oder eine positiv beurteilte Wahlmöglichkeit sein.
Für die Analyse wurden Daten aus dem Zeitraum 1997 bis 2011 aus der „National Longitudinal Survey of Youth“ http://bls.gov/nls ausgewertet. Dabei handelte es sich um ein repräsentatives Sample von verheirateten Paaren zwischen 18 und 32 Jahren. Die Forscher berücksichtigten eine Reihe alternativer Erklärungsmodelle für ihre Ergebnisse. Dazu gehörten Alter, Einkommen, Bildung, Gesamteinkommen und die Anzahl der Arbeitsstunden pro Woche. Diese Variablen führten jedoch zu keiner Veränderung der Forschungsergebnisse.
Aussender: pressetext, Michaela Monschein
Redaktion: TG