Die Briten haben wie befürchtet mit 51,9 Prozent für einen Austritt aus der EU gestimmt und stürzen die Märkte damit zumindest zwischenzeitlich ins Chaos. Die wirtschaftlichen Folgen insbesondere für Deutschland und die politischen Konsequenzen für das europäische Festland sind bisher noch unabsehbar. Deutsche Wirtschafts- und Unternehmerverbände fordern einmal mehr, ein weiteres Auseinanderdriften der EU zu verhindern – und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund…
„Katastrophe“, „Schlag ins Kontor“
Außenhandelspräsident Anton Börner sieht im Votum gegen die EU eine „Katastrophe“, DIHK-Präsident Eric Schweitzer http://www.dihk.de spricht von einem „Schlag ins Kontor“ der deutschen Wirtschaft. „Die Entscheidung schwächt das Vereinigte Königreich selbst, die EU und Deutschland – und zwar politisch wie wirtschaftlich“, so auch Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI http://bdi.eu . Sorge bereitet den Wirtschaftsvertretern, dass nun die gesamte EU langfristig zerbrechen könnte.
Aus Sicht des DIHK-Chefs werden für die rund 2.500 deutschen Unternehmen, die in Großbritannien produzieren, mittelfristig massive Veränderungen eintreten – massive Absatzeinbußen inklusive. Umso wichtiger seien nun die Verhandlungen für eine neue Beziehung zu Großbritannien. Diese sollten mit Bedacht geführt werden, um Schaden von vielen europäischen Unternehmen auf der Insel abzuwenden, heißt es einstimmig aus dem Wirtschaftslager.
„Wirtschaftlich wahr gewordener Alptraum“
Der vom Volk mehrheitlich gewollte EU-Austritt bringt viele Fragen auf den Tisch – angefangen beim Marktzugang bis hin zu regulatorischen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven http://bvmw.de warnte davor, dass gerade der deutsche Mittelstand massiv unter dem Brexit leiden wird – nicht zuletzt durch neue Zölle und weitere zu erwartende Handelshemmnisse, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Ökonomen sprechen in Bezug auf die Briten selbst indes von einer „emotionalen Entscheidung zulasten der eigenen Geldbörse“.
Ähnlich sehen es viele Volkswirte, die von einem „wahr gewordenen Alptraum“ sprechen und sehen sich im heutigen Abrutschen des Pfunds und dem Fallen der Kurse bestätigt. So fiel der Dax im frühen Handel um acht Prozent auf 9436,92 Punkte. Zwischenzeitlich hatte er sogar zehn Prozent verloren. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um neun Prozent ab, genauso wie der französische CAC 40. Das Pfund stürzte auf 1,3629 Dollar – so tief wie seit 31 Jahren nicht mehr. Der Euro verlor fast drei Prozent und lag bei 1,1047 Dollar.
Aussender: pressetext, Florian Fügemann
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Redaktion: TG