Die Hansestadt Lübeck hat den dritten Jahresabschluss nach kaufmännischen Grundsätzen fertig gestellt. Bei einem Bilanzvolumen von inzwischen mehr als 1,5 Milliarden Euro weist die Bilanz des Jahres 2012 ein negatives Eigenkapital in Höhe von nunmehr rund 88 Millionen Euro aus – im Vorjahr waren es 73,3 Millionen Euro…
Mit Einführung der neuen Buchhaltungsregeln zum 1.1.2010 wurde ein geringes Eigenkapital in Höhne von 38,7 Millonen Euro festgestellt. Dieses wurde im Laufe des ersten Buchungsjahres verbraucht. Aufgrund der Jahresfehlbeträge der Folgejahre verschlechtert sich der Eigenkapitalbestand zunehmend. Inzwischen greifen aber die Konsolidierungsmaßnahmen und die Stadt profitiert von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und weiter von der günstigen Zinsentwicklung.
Für das Jahr 2012 wurde seinerzeit ein Verlust von rund 89 Millionen Euro geplant. Das Jahresergebnis ist vergleichsweise positiv und beläuft sich nunmehr auf -18 Millioben Euro – 47 Millonen Euro waren es im Vorjahr.
Der deutliche Unterschied zwischen Planung und Ergebnis liegt insbesondere an den höheren Steuererträge, die sich nach dem Einbruch aufgrund der globalen Finanzkrise weiter stabilisiert haben (+1,5 Mio. Euro). Hervorzuheben sind auch gestiegene sonstige ordentliche Erträge aus nicht geplanten Verkäufen des Anlagevermögen(+26 Mio. Euro), wie zum Beispiel einem Teil der Gesellschaftsanteile an der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH oder dem Verkauf von zahlreichen Grundstücken. Hinzu kamen Fehlbedarfszuweisungen, die haushaltsrechtlich nicht in der Planung berücksichtigt werden dürfen (+ 24 Mio. Euro). Daneben konnten die Aufwendungen gegenüber der Planung bis auf die Versorgungsaufwendungen und Abschreibungen zum Teil deutlich reduziert werden. Beispielhaft zu nennen sind hier die Personalaufwendungen (- 5,7 Mio. Euro), Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen (- 4,7 Mio. Euro) und Transferaufwendungen (- 2,0 Mio. Euro).
Damit konnte das Ergebnis aus laufender Verwaltungstätigkeit erstmals wieder mit einem positiven Ergebnis von 0,5 Millonen Euro abgeschlossen werden. Aus Zinsbelastungen resultiert daneben ein Finanzergebnis von circa -18 Mio. Euro, welches zu dem negativen Jahresergebnis 2012 führt. Trotz gestiegener Verbindlichkeiten reduzierten sich die Finanzaufwendungen seit 2010 um etwa 6 Millionen Euro.
Hervorzuheben ist, dass die Verbindlichkeiten gegenüber privaten Kreditinstituten für Investitionskredite, um knapp 28 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahr auf 339,6 Millonen. Euro gesunken sind.
Wie bei vielen Kommunen, die die neuen Buchhaltungsregeln im laufenden Betrieb einführen, waren auch in Lübeck erhebliche Verzögerungen bei der Vorlage der ersten Jahresabschlüsse zu erwarten, da gleichzeitig zahlreiche Verwaltungsverfahren angepasst werden mussten. Erst der Jahresabschluss 2019 wird voraussichtlich fristgerecht bis zum 31.3. des Folgejahres erstellt werden können.
Der vollständige Jahresabschluss mit seinen Bestandteilen Bilanz, Anhang, Ergebnisrechnung, Finanzrechnung, Teilrechnungen sowie Lagebericht ist über das Internet unter www.bilanzen.luebeck.de abrufbar.
Aussender: Presseamt Lübeck
Redaktion: TG