Eutin. Mit einem integrierten Klimaschutzkonzept stellt sich der Kreis Ostholstein den klimapolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre, um das Ziel der weiteren Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) zu verfolgen. Der ostholsteinische Kreistag beschloss heute (15. März) das vor einem Jahr mit den verschiedensten Akteuren auch auf kommunaler Ebene begonnene und nun vorgelegte Konzept…
„Wir wollen unseren Beitrag auf kommunaler Ebene leisten, um Klimaschutz und Klimaanpassung noch aktiver als bisher voranzubringen“, erklärte Landrat Reinhard Sager die Zielsetzung. Das nun vorliegende Konzept solle als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Maßnahmen dienen.
Mit dem im letzten Jahr begonnenen Prozess zur Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes hat der Kreis die Chance genutzt, in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren einen Aktionsplan für den Klimaschutz im Kreis zusammenzustellen. Gemeinsam konnten zahlreiche Projektansätze in fünf Workshops zu den Themen Tourismus, Mobilität, Flächenmanagement, private Haushalte und Wirtschaft konnten auf den Weg gebracht werden. Insgesamt 51 Maßnahmen in 7 Handlungsfeldern umfasst der Maßnahmenkatalog, der mit Hilfe eines Klimaschutzmanagers in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Bei der Umsetzung arbeitet der Kreis eng mit den Akteuren aus der Mitwirkungsphase zusammen und bindet diese in den weiteren Prozess ein. Nur durch den Anstoß weiterer Maßnahmen und Projekte und durch die Gewinnung von engagierten Bürgern und Akteuren können die festgelegten Klimaschutzziele erreicht werden.
Zur Entwicklung einer Klimaschutzstrategie ist es von Bedeutung, die energetische Ausgangssituation des Kreises zu kennen und die CO2-Reduktionspotenziale zu bewerten. Zu diesem Zweck wurde eine Energie- und CO2-Bilanz für den Kreis Ostholstein erstellt. Im Jahr 2013 wurden in Ostholstein 5.749 GWh Endenergie (Strom, Brennstoffe und Kraftstoffe) verbraucht. In Summe sind auf dem Gebiet des Kreises dadurch 1.838.261 t THG-Emissionen im Jahr 2013 ausgestoßen worden. Pro Einwohner des Kreises beziffert sich der THG-Ausstoß auf 9,3 Tonnen im Jahr 2013 und liegt damit etwas unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Aus Szenarien zur Entwicklung des Endenergieverbrauchs und der THG-Emissionen hat der Kreis eine Reihe von Klimaschutzzielen abgeleitet, die den Absenkpfad der THG-Emissionen für die Jahre 2030 (Reduzierung um 30 Prozent) und 2050 (Reduzierung um 85 Prozent) bestimmen. Dabei beziehen sich die Prozentzahlen nicht, wie bei den Bundeszielen auf das Jahr 1990, sondern auf das Jahr 2013.
Dafür soll die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien gesteigert werden. Im Strombereich lag der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms im Verhältnis zum Stromverbrauch im Jahr 2015 bereits bei 140 Prozent und damit weit über dem Bundesschnitt. Ziel ist es, diesen Anteil noch weiter zu erhöhen und den Überschussstrom regional zu nutzen. Hierzu soll unter anderem die Infrastruktur für Elektromobilität verbessert werden, um den Stromanteil im Verkehrssektor zu steigern. Im Bereich der Wärmeerzeugung sind die erneuerbaren Energien mit nur 7 Prozent des Wärmebedarfs unterdurchschnittlich und sollen bis 2030 auf 15 Prozent und bis 2050 auf 30 Prozent angehoben werden. Zur Reduzierung des Wärmebedarfs soll bis 2030 die Sanierungsquote auf 2,5 Prozent gesteigert werden.
Aussender: Anja Sierks-Pfaff, Kreis Ostholstein
Redaktion: TG