Recherchen von Anti-Atomkraft-Initiativen haben ergeben, dass nicht nur in Lingen (Niedersachsen) produzierte Brennelemente in diversen belgischen Pannenreaktoren zum Einsatz kommen, sondern auch angereichertes Uran aus der Urananreicherungsanlage Gronau (NRW)…
Das in Gronau angereicherte Uran wird dazu zunächst in Lingen sowie in den USA, Großbritannien und Spanien für den Einsatz in Belgien weiterverarbeitet. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sowie die Anti-Atomkraft-Initiativen sind empört, dass die heftig umstrittenen maroden belgischen AKW auch aus Deutschland mit Uranbrennstoff beliefert werden. Sie fordern von Bundesumweltministerin Hendricks ein umgehendes Exportverbot für angereichertes Uran aus Gronau und für Brennelemente aus Lingen sowie die sofortige Stilllegung dieser Atomanlagen durch die zuständigen Landesregierungen in Düsseldorf und Hannover. Auch die belgischen Pannenreaktoren müssen sofort stillgelegt werden.
1.Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gelangt vom Urenco-Konzern in Gronau angereichertes Uran in die Westinghouse-Brennelementefabrik in Columbia/USA. Diese beliefert nach eigenen Angaben die belgischen AKW Tihange 2 und Doel 4.
2.Ebenfalls laut BfS beliefert Urenco die Westinghouse-Urananlage Springfields/GB. Von dort wiederum gelangt das weiterverarbeitete Uran u. a. zur Enusa-Brennelementefabrik in Juzbado/Spanien. Enusa nutzt nach eigenen Angaben das Uran aus Springfields für Brennelementlieferungen an die AKW Tihange 3 und Doel 4.
3.Urenco beliefert von Gronau aus auch die Areva-Brennelementefabrik in Lingen, die laut BfS wiederum die AKW Doel 1 und 2 bei Antwerpen versorgt.
4.Die Anti-Atomkraft-Initiativen gehen davon aus, dass auch Uran aus den anderen Urenco-Urananreicherungsanlagen in Almelo/NL, Capenhurst/GB sowie Eunice/USA über diese Wege letztlich den Weg in die belgischen Reaktoren findet.
„Die Bundesregierung ist nach den neuen Recherchen viel tiefer in den Betrieb der belgischen Pannenreaktoren verstrickt, als sie bislang zugegeben hat. Wer Exportgenehmigungen für angereichertes Uran und Brennelemente erteilt, die dann in Belgien zum Einsatz kommen, haftet auch für mögliche radioaktive Störfälle dort mit. Deshalb fordern wir von Bundesumweltministerin Hendricks sofort die Notbremse zu ziehen, und die Exportgenehmigungen zurückzuziehen,“ so Anika Limbach von AntiAtomBonn.
„Bislang hatten die Bundesregierung und die Landesregierungen in NRW und Niedersachsen immer betont, dass sie nichts gegen den unverantwortlichen Betrieb der belgischen Atommeiler unternehmen könnten. Das stellt sich nun als falsch heraus, da sie durch die Urananreicherung in Gronau sowie die Brennelementefertigung in Lingen den Betrieb mehrerer belgischer AKW tatkräftig ermöglichen. Die Urananreicherung und Brennelementefertigung müssen umgehend beendet werden,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Weitere Informationen: www.bbu-online.de, www.urantransport.de, www.antiatombonn.de, www.sofa-ms.de
Aussender: Udo Buchholz, BBU
Redaktion: TG