Ostholstein schneidet in der Jugendhilfe im Landesvergleich gut ab

Eutin. Die heute durch den Schleswig-Holsteinischen Landkreistag veröffentlichten Vergleichszahlen (sog. Benchmarking) unter den Landkreisen zeichnen für den Kreis Ostholstein ein gemischtes Bild…

Im Bereich der sog. Kontextfaktoren stechen in Ostholstein besonders zwei Aspekte heraus. Erstens ist hier der Anteil von unter 21-Jährigen an der Bevölkerung mit 17,9 Prozent so niedrig wie in keinem andern Kreis. Die zweite bemerkenswerte Zahl ist der hohe Anteil der von Scheidung betroffenen Kindern und Jugendlichen, welcher mit 1,36 pro 100 Einwohner den Spitzenplatz einnimmt.

Erfreulich ist bei der Betrachtung der Kontextfaktoren, dass der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss weiter kontinuierlich zurückgeht (jetzt auf 8,3 Prozent).

Über diese Rahmendaten hinaus misst der Bericht auch die Leistungsdaten des Jugendamtes, also Fallzahlen und Ausgaben.

Insgesamt wird im Bericht zum Kennzahlenvergleich 2014 festgehalten, dass die Dichte aller Fälle bei den sog. Hilfen zur Erziehung landesweit pro 100 altersgleiche Einwohner im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Entgegen diesem Trend weist die Falldichte im Kreis Ostholstein sinkende Werte aus und liegt deutlich unter dem Landesschnitt der Kreise. Zurückzuführen scheint diese Entwicklung auf die sozialpädagogische Betrachtung von Ressourcen der nachfragenden Personen nach „Lüttringhaus“ zu sein.

Das von Frau Dr. Maria Lüttringhaus, Leiterin des Instituts für Sozialraumorientierung, Quartier- und Case-Management Essen, entwickelte Fachkonzept bietet einen Rahmen, Kindeswohlgefährdungen besser zu identifizieren, die Aufgaben der Leistungsverwaltung vom staatlichen Wächteramt zu unterscheiden und die individuelle Zielsetzung der Hilfe mit den Familien klarer zu benennen und passgenau auszugestalten.

Damit einher geht auch die deutliche Verringerung stationärer Hilfen (- 40 Prozent seit 2010), also der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen. Stattdessen wurde verstärkt auf familiennahe Unterstützungsleistungen gesetzt. Der Bericht lobt hier folgerichtig auch die beachtlichen Steuerungserfolge des Kreises.

Dies macht sich auch bei den Kosten bemerkbar. Der Kreis Ostholstein gab im Berichtsjahr knapp 14 Mio. Euro für individuelle Hilfen aus und liegt damit pro Einwohner ca. 10 Prozent unter dem Landesschnitt der Kreise.

Auffällig ist weiterhin, dass in Ostholstein die meisten Inobhutnahmen im Vergleich 2014 vorgenommen wurden. Dies ist auf die Aufgriffe unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge auf der Vogelfluglinie zurückzuführen. Klammert man diese Personengruppe aus der Betrachtung aus (über 55 Prozent), bewegt sich Ostholstein bei den Inobhutnahmen fast im Landesschnitt der Kreise.

Ganzheitliches Coaching, Beratung, Begleitung und Training in Ostholstein

Aussender: Anja Sierks-Pfaff, Kreis Ostholstein
Redaktion: TG