Beamte des Hi-Tech Crime Departement, Innenministerium Republik Srpska, haben am 15. Dezember 2015 in Bosnien und Herzegowina einen 32-jährigen Mann festgenommen. Der bosnische Staatsangehörige steht im Verdacht, eine führende Rolle in einer international agierenden Gruppierung von Cyberkriminellen mit dem Pseudonym „DD4BC“ („DDoS for Bitcoin“) zu spielen.
Cyberspezialisten des Bundeskriminalamtes (BKA) begleiteten vor Ort die operativen Maßnahmen. Beteiligt an der Polizeiaktion waren auch Polizeibeamte aus den USA, Großbritannien, Österreich und Europol.
Das BKA führt im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität – ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes der Erpressung und Computersabotage gegen diese Gruppierung. Die Täter sind seit 2014 weltweit mit DDoS-Angriffen gegen die Onlinepräsenz größerer E-Commerce-Unternehmen und Firmen vorgegangen. Auch deutsche Unternehmen waren betroffen, weltweit gibt es Schadensfälle im hohen dreistelligen Bereich.
Bei ihren Erpressungen ging die Gruppierung immer nach dem gleichen Muster vor: Die Unternehmen wurden zur Zahlung eines bestimmten Betrages aufgefordert, damit die Täter ihre Angriffe einstellen. Gefordert wurde jeweils ein Betrag in der digitalen Währung Bitcoin, zumeist im Wert von rund 10.000 Euro.
Die erfolgreiche Festnahme unterstreicht erneut die Bedeutung der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von weltweit agierenden Cyberkriminellen. Um solche Erfolge zu erzielen, bedarf es auch einer vertrauensvollen Kooperation mit der Wirtschaft, wie sie beispielsweise mit dem German Competence Centre against Cyber Crime (G4C e.V.) besteht. Denn nur wenn betroffene Unternehmen diese Taten anzeigen, ist eine strafrechtliche Verfolgung möglich.
Aufgrund der noch laufenden Ermittlungen können derzeit keine weiteren Informationen erteilt werden.
Erläuterungen:
DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service): Angriff auf einen Computer mit dem Ziel, die Verfügbarkeit außer Kraft zu setzen. Der Angriff erfolgt von vielen verteilten Rechnern aus.
Bitcoin: Hierbei handelt es sich um eine Währung, die weder Scheine noch Münzen kennt. Sie besteht aus berechneten, verschlüsselten Datenblöcken. Der Name setzt sich zusammen aus der kleinsten Speichereinheit im Computer, dem Bit, und dem englischen Wort für Münze, Coin.
Informationen zum Verein G4C finden Sie auf www.g4c-ev.org/.
Aussender: Bundeskriminalamt
Redaktion: TG