„Eine Lehre aus der EHEC-Krise ist, dass moderne Krankenversorgung der anspruchsvollen Forschung bedarf. Adäquate finanzielle und räumliche Ausstattung, in der Ärzte und Wissenschaftler ihre Kreativität frei entfalten, wird in der nächsten Epidemie Leid und Geld sparen“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, heute (20. Juni 2011) anlässlich der Einweihung des Gebäudes Niemannsweg 11 auf dem Kieler Campus.
„Gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hier einen Ort geschaffen, der optimale Bedingungen für exzellente wissenschaftliche Arbeit bietet“, so der Vorstandsvorsitzende. Das neue Forschungsgebäude sei ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Klinikum der Zukunft. „Unsere Patienten profitieren vom engen Zusammenspiel der interdisziplinären Forschung und der Hochleistungsmedizin, denn aktuelle Ergebnisse der Wissenschaft werden unmittelbar in der klinischen Praxis umgesetzt“, sagte Prof. Scholz.Eingezogen sind in das von Grund auf sanierte und um einen Anbau erweiterte Gebäude des Instituts für Experimentelle Medizin am Niemannsweg 11 verschiedene Arbeitsgruppen, die alle unter dem Dach des Exzellenzclusters „Entzündung an Grenzflächen“ zusammenarbeiten.
Das Institut für Experimentelle Medizin (IEM) ist im Jahr 2009 an der Medizinischen Fakultät der CAU gegründet worden. Es umfasst insgesamt sieben Arbeitsgruppen, die sich durch ihr gemeinsames Interesse an der Entzündungsforschung auszeichnen: Entzündungsmodelle (Leiter: Prof. Dr. Guntram Grassl), Systematische Proteomics und Bioanalytik (Leiter: Prof. Dr. Andreas Tholey), Molekulare Entzündungsmedizin (Leiter: Prof. Dr. Stefan Ehlers), Molekulare Neurobiologie (Leiter: Prof. Dr. Dr. Gregor Kuhlenbäumer), Evolutionäre Genomik (Leiter: Prof. Dr. John Baines), die Sektion Epidemiologie (Leiterin: Prof. Dr. Ute Nöthlings) und Inflammatorische Karzinogenese (Leiterin: Prof. Dr. Susanne Sebens). Das IEM wird von einem Direktorium geführt, das sich aus den Arbeitsgruppenleitern zusammensetzt. Alle leitenden Professorinnen und Professoren sind Mitglieder des Exzellenzclusters „Entzündungen an Grenzflächen“.
Wissenschaftsminister Jost de Jager bezeichnete das neue Forschungsgebäude, dessen Umbau von der Landesregierung mit rund 3,3 Mio. Euro unterstützt wurde, in seinem Grußwort als „zukunftsweisende Einrichtung“. „Durch die enge Kooperation mit dem seit zwei Jahren bestehenden Ambulanzzentrum Entzündungsmedizin am UKSH bieten sich jetzt ideale Voraussetzungen für eine vorbildhafte Verzahnung von Forschung und Krankenversorgung“, sagte der Minister. Das neue Haus der universitären Forschung trage dazu bei, Schleswig-Holsteins Position als Gesundheitsstandort weiter zu stärken.
Frank Eisoldt, Kanzler der CAU, sagte in seinem Grußwort: „Kurze Wege, perfekte Ausstattung: Spitzenforschung braucht eine exzellente Infrastruktur wie diese. Umbau und Erweiterung der Experimentellen Medizin stärken dauerhaft den Campus Kiel und unseren Exzellenzcluster ‚Entzündungsforschung‘. Hier entsteht das Wissen, das die medizinischen Therapien von morgen bestimmt. Wir danken dem Land für das Vertrauen in die anerkannte Forschungsarbeit des UKSH und der CAU. Und wir danken der GMSH für die verlässliche und professionelle Bauabwicklung.“
„Die neuen Forschungsflächen, die im Gebäude Niemannsweg 11 für das Institut für Experimentelle Medizin und die Wissenschaftler des Exzellenzclusters Entzündungsmedizin entstanden sind, werden wesentlich dazu beitragen, dass wir unsere Forschung auch in Zukunft auf höchstem Niveau weiterführen können“, freute sich Prof. Dr. Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters und Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Campus Kiel. Kiel sei bereits jetzt einer der national und international führenden Standorte auf dem Gebiet der Entzündungsmedizin, so Schreiber. Diese Position gelte es weiter auszubauen – vor allem auch im Sinne der Patienten, die von dem direkten Zugang zu neuen Medikamenten und Therapien profitieren.
Das Gebäude am Niemannsweg 11, in dem zuvor das Lymphknotenregister und Mitarbeiter der Pathologie untergebracht waren, bietet neben Büros auch einen großzügigen Konferenzraum sowie in einem völlig neu errichteten Anbau ausreichend Platz für moderne Labore. Das Gebäude wurde mit rund 3,3 Mio. Euro aus dem Konjunkturprogramm II finanziert, die übrigen Mittel trug das UKSH selbst bei: 1,3 Mio. Euro stammen aus Mitteln des Medizinausschusses, rund 600.000 Euro aus dem Matching Fund.
Der Neubau bietet den Wissenschaftlern eine Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern, verteilt auf drei Geschosse. Eine besondere Herausforderung für die GMSH bestand darin, dass das Gebäude seit 2005 unter Denkmalschutz steht. Mit dem Amt für Denkmalschutz waren daher umfangreiche Abstimmungen nötig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
„Wir blicken heute zurück auf elf Monate Bauzeit, in der alt und neu baulich miteinander kombiniert wurden: nämlich auf der einen Seite der denkmalgeschützte Bestandsbau, auf der anderen Seite ein Neubau, der äußerlich deutlich moderner daherkommt und der sich mit einem verglasten Verbindungsbau gut an den Altbau anschließt“, sagte Henrik Harms, Geschäftsführer der GMSH, und bedankte sich bei allen an der Planung und am Bau Beteiligten.
Oliver Grieve, Pressesprecher des UKSH