Paris –Vom 30. November bis 11. Dezember findet in Paris die 21. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC COP 21) statt. Dort soll über ein neues Weltklimaabkommen verhandelt werden. „Paris wird zeigen, ob die Staatengemeinschaft Klimaschutz ernst nimmt.
Die Klimaziele können wir nur noch erreichen, wenn alle Staaten nachlegen und zwar schnell. Wir brauchen eine regelmäßige Überprüfung der Klimaschutzbeiträge und Ziele, und zwar mindestens alle fünf Jahre – sonst können wir nicht mehr rechtzeitig nachsteuern“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke zum Start der Weltklimakonferenz. Unter anderen blockiere hier die EU, die die ohnehin viel zu schwachen Ziele bis zum Jahr 2030 nicht wieder aufschnüren und nachbessern wolle. „Wir erwarten, dass Deutschland innerhalb der EU wieder eine Führungsrolle in Sachen Klimaschutz einnimmt“, so Tschimpke weiter. Der NABU spricht sich für ein EU-Klimaschutzziel von minus 55 Prozent CO2 bis 2030 im Vergleich zu 1990 aus. Der Anteil erneuerbarer Energien müsse auf 45 Prozent erhöht und die Energieeffizienz massiv gesteigert werden.
Der NABU fordert weiterhin, dass Landnutzung, weltweit für die zweitmeisten Emissionen verantwortlich, eine gewichtige Rolle im Abkommen haben muss. Auch drohen die Emissionen aus dem internationalen Flug- und Schiffsverkehr gar nicht erst berücksichtigt zu werden. Der Flugverkehr ist für fünf Prozent, der Schiffsverkehr für drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Außerdem fordert der NABU, dass Anpassungsziele vereinbart werden, um die Folgen des Klimawandels auf Ökosysteme zu verringern. Alle Klimaschutzmaßnahmen müssen naturverträglich sein. Denn der Erhalt von Wäldern und Mooren sowie eine nachhaltige Landnutzung machen Ökosysteme nicht nur insgesamt widerstandsfähiger gegen den Klimawandel, sondern intakte Wälder und Moore binden auch klimaschädliche Treibhausgase. Auch müssen ausreichend Finanzierungangebote für die ärmsten Länder zur Verfügung stehen und klimabedingte Schäden und Verluste durch das Abkommen anerkannt werden.
„Die Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen in den ärmsten Ländern ist eine Grundvoraussetzung. Ein wirksames weltweites Klimaschutzabkommen wird auch dazu beitragen, Naturkatastrophen vorzubeugen und Konflikte um immer knapper werdende Ressourcen und Wasser weltweit zu entschärfen“, so Tschimpke weiter.
Nicht zuletzt müssen sich alle Vertragsstaaten darauf einigen, dass die Klimaerwärmung soweit wie möglich unter zwei Grad begrenzt wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis 2050 notwendig. Bis dahin muss die Energieversorgung umgebaut sein, verbunden mit dem Verzicht auf fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas und der Umstellung auf naturverträgliche erneuerbare Energien.
„Der Vorstoß von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, noch diese Legislaturperiode den Kohleausstieg zu planen, kann ein gutes Signal zur Klimakonferenz senden, sofern Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel der Umweltministerin zum Beginn der COP den Rücken decken“, so NABU-Klimaexperte Sebastian Scholz. „Mit einem Plan zum Kohleausstieg in Deutschland, würde nicht nur der überfällige Strukturwandel eingeläutet, er würde auch helfen die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, die nach jüngsten Prognosen in weite Ferne gerückt sind“, so Scholz weiter.
Der NABU nimmt als Beobachter an der COP 21 teil und wird in den kommenden zwei Wochen aus Paris berichten und Twittern @NABU_Klima.
Ausführliches Hintergrundpapier sowie Berichte zu NABU-Klimaschutzprojekten, Tipps zum Klimaschutz und Klimakonferenz-Glossar unter www.NABU.de/COP21
Die NABU-Klimaexperten Inga Römer und Sebastian Scholz reisen mit der offiziellen deutschen Regierungsdelegation und anderen Vertretern von Nichtregierungsorganisationen am Samstag mit dem „Train to Paris“der Deutschen Bahn zum Weltklimagipfel nach Paris.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke nimmt ab dem 7. Dezember am Ministersegment der UN-Klimaverhandlungen in Paris teil und steht für Fragen und Interviews zur Verfügung. Kontakt über die NABU-Pressestelle, Tel. 030-284984-1510, -1952, -1958.
Aussender: Kathrin Klinkusch, NABU-Pressestelle
Redaktion: TG