Europas modernstes Brennstoffinstitut wird heute im sächsischen Freiberg eingeweiht
Wofür kann Braunkohle noch genutzt werden, außer zur Stromerzeugung? Wie kann man vermeiden, dass beim Verbrennen klimaschädliches Kohlendioxid entsteht? Welche Technologien brauchen wir, um uns für das Nach-Erdöl-Zeitalter zu rüsten? Nach Antworten auf solche Fragen wird künftig im Deutschen Brennstoffinstitut (DBI) Bergakademie an der TU Bergakademie Freiberg in Sachsen geforscht werden. Mit der Neugründung des DBI-Bergakademie soll an die lange Tradition des Deutschen Brennstoffinstituts in Freiberg angeknüpft werden. Am Standort „Reiche Zeche“ der TU Bergakademie steht damit das modernste brennstoffwissenschaftliche Zentrum Europas. Auf 1.400 Quadratmetern Nutzfläche bietet das zweigeschossige „DBI-Bergakademie“ Platz für Labors, Lager, Unterrichts- und Büroräume.
„Der Umbau unserer Energieversorgung mit dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien ist ohne wissenschaftliche Expertise nicht denkbar. Ohne Wissenschaft und Forschung wird dieser Prozess nicht gelingen“, sagte Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), bei der Eröffnungsfeier in Freiberg. „Das BMBF richtet seine Forschungsagenda verstärkt auf die Energiewende und langfristig nachhaltige Strukturen aus. In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird sich entscheiden, ob und wie wir den Klimawandel, den Verlust an Biodiversität und den Rohstoffmangel meistern. Hierzu ist das Wissen der traditionsreichen Bergbauregionen gefragt“.
Das BMBF fördert den Forschungsverbund als Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) im Rahmen von „Unternehmen Region“ mit rund 15 Millionen Euro. Das Ziel ist, Kohle, Öl und Gas für chemische Produkte und Kraftstoffe nutzbar zu machen. „Bisher werden diese Produkte nur aus Erdöl hergestellt. Wir wollen erforschen, wie man Braunkohle effizienter und kostengünstiger als Chemiegrundstoff einsetzen kann“, erklärt Prof. Bernd Meyer, Rektor der TU Bergakademie Freiberg. Am DBI-Bergakademie wird die Arbeit der zwölf beteiligten Professoren der TU Bergakademie Freiberg und ihrer Mitarbeiter koordiniert.
Das neue Kompetenzzentrum wird eng mit der Industrie zusammenarbeiten. Zahlreiche Chemiker, Physiker, Ingenieure, Werkstoff- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Energie-, Reaktions- und Verfahrenstechniker der TU Bergakademie sind an dem Projekt beteiligt.
Am heutigen Donnerstag wurde gleichzeitig auch das Deutsche EnergieRohstoff-Zentrum Freiberg (DER), Teil des DBI-Bergakademie, als ausgewählter Ort im deutschlandweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet.
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung