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Defektes Gen schuld an aggressivem Hirntumor – Mutation von TCF12 spielt bei Oligodendrogliomen entscheidende Rolle

London – Genetische Fehler sind die Auslöser für eine seltene, aber aggressive Form von Hirntumoren, den sogenannten Oligodendrogliomen. Das haben Wissenschaftler des Institute of Cancer Research http://icr.ac.uk gemeinsam mit französischen und kanadischen Kollegen ermittelt. Das Team um Richard Houlston verglich die genetische Sequenz von 134 Oligodendrogliomen mit der DNA von gesunden Zellen. Fehler beim Gen TCF12 zum Beispiel stehen mit aggressiveren anaplastischen Oligodendrogliomen in Zusammenhang.Foto: pixelio.de, Rike

Hoffnung auf neue Therapien

Mutationen des entscheidenden Gens wurden bei 7,5 Prozent der anaplastischen Oligodendrogliomen nachgewiesen. Es zeigte sich, dass diese Krebsart rascher wuchs und auch in anderen Bereichen aggressiver zu sein schien als jene, bei denen das Gen intakt war. Bei anaplastischen Oligodendrogliomen handelt es sich um seltene primäre Hirntumore, die als unheilbar gelten. Die Prognose für die Patienten ist schwierig einzuschätzen. Bisher wurden nur wenige mögliche Ansätze für eine Behandlung gefunden.

Die Forscher haben Genmutationen beschrieben, die bei den sehr schnell wachsenden Formen relevant sind. Bei TCF12 handelt es sich um den genetischen Code für ein Protein, das sich an die DNA anbindet und die Aktivität anderer Gene kontrolliert. Es zeigte sich, dass es Mutationen des Gens erschwerten, sich an die DNA anzubinden. In der Folge wurde dadurch auch die Aktivität anderer Gene beeinträchtigt. Dazu gehörte auch ein Gen, das bereits mit der Ausbreitung von Krebs in Zusammenhang gebracht worden ist.

Frühere Ergebnisse bestätigt

In einem ersten Schritt wurden die DNA-Sequenzen von 51 Tumoren untersucht, in einem zweiten suchten die Forscher bei weiteren 83 nach Mutationen von TCF12. Zusätzlich entdeckten sie bei 78 Prozent der Tumore Fehler beim Gen IDH1. Damit wurden frühere Ergebnisse bestätigt. Dieser Art von Forschung liegt die Hoffnung zugrunde, die Entwicklung personalisierter Therapien zu ermöglichen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Studie die bisher umfangreichste zur Sequenzierung von anaplastischen Oligodendrogliomen ist.

Aussender: pressetext, Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein