Foto: David Chae, umd.edu

Suchbegriff „Nigger“ gibt Auskunft über Mortalität – Forscher vergleichen Google-Eingaben mit Sterblichkeit in US-Regionen

College Park – In US-Regionen, in denen oft nach dem diffamierenden Begriff „Nigger“ gegoogelt wird, ist die Sterblichkeitsrate farbiger Einwohner deutlich höher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der University of Maryland http://umd.edu , bei der sich ein Forscherteam mit Rassismus beschäftigt hat. „Studien bezeugen, dass Rassismus ein ernstzunehmender Übeltäter ist, was die Differenz in der Sterblichkeitsrate zwischen Farbigen und Weißen betrifft“, erklärt Studienleiter David H. Chae.Foto: David Chae, umd.edu

Private Anfragen im Fokus

Die aktuelle Erhebung ist die erste ihrer Art, die sich mit einem durch Suchanfragen ermittelten Rassismuspotenzial und dem Sterberisiko auseinandersetzt. „Unsere Studie weist auf die Nützlichkeit einer Online-Messung hin, um die Verbreitung von Rassismus in bestimmten Regionen aufzuzeigen und dessen Auswirkung auf Sterbefälle zu bewerten“, verdeutlicht Chae.

Vorausgegangene Studien hatten bereits Rassismus und Gesundheit in Relation gesetzt, indem bestimmte Bevölkerungsgruppen befragt wurden. Diese Interviews sind jedoch nicht im Stande, das volle Ausmaß von Diskriminierung zu erfassen, denn oft fallen Antworten so aus, wie es sozial erwünscht ist. Die aktuelle Studie hingegen stützte sich auf ein Programm von Co-Autor Seth Stephens-Davidowith, das die privaten Suchanfragen im Internet observierte.

Weitere Analysen erforderlich

Die Wissenschaftler verglichen nach dem Erheben der Daten die Regionen, in denen besonders häufig das Wort „Nigger“ online eingegeben wurde, mit der Mortalität der farbigen und der weißen Einwohner. Dennoch betont das Team, dass es nicht jede Eingabe des „N-Wortes“ rassistisch werteten, die Häufigkeit aber dennoch ein ausschlaggebendes Indiz für den Rassismus-Anteil der Region darstellt.

Die Studie soll eine erste von vielen Anschlussarbeiten darstellen, denn die Experten sehen großen Bedarf an der Erhebung weiterer Daten. Auch soziale Netzwerke sollen noch mehr Beachtung finden. „Rassismus stellt ein ernstes soziales und moralisches Dilemma dar. Die Beständigkeit von ethnischen Ungleichheiten bei Krankheits- und Sterbefällen bestätigt, dass noch keine Lösung in Sicht ist“, so Chae abschließend.

Aussender: pressetext
Kontakt: Sabrina Manzey
Foto: David Chae, umd.edu
Redaktion: TG / Hallo-Holstein