von links: Jochen Kiersch (Mieterverein Kiel), Holger Zychski ( Verband der Imobilienverwalter), Emilie Sittel (Amt für Wohnen und Grundsicherung), OB Ulf Kämpfer (Landeshauptstadt Kiel) und Sönke Bergemann (Haus & Grund)

Masterplan Wohnen für Kiel: Das Ziel sind 9000 neue Wohnungen bis 2025

Mehr Wohnungen für die wachsende Stadt Kiel – bezahlbar für alle Kielerinnen und Kieler. Dies sind die zwei zentralen Ziele für die Wohnungsbau- und Stadtentwicklungspolitik der Landeshauptstadt Kiel. Wege zu diesen Zielen beschreibt der jetzt vorgelegte Masterplan Wohnen für Kiel, in dem auch schon erste Maßnahmen vorgeschlagen werden.von links: Jochen Kiersch (Mieterverein Kiel), Holger Zychski ( Verband der Imobilienverwalter), Emilie Sittel (Amt für Wohnen und Grundsicherung), OB Ulf Kämpfer (Landeshauptstadt Kiel) und Sönke Bergemann (Haus & Grund)

 

Die Herausforderung ist groß: Für Kiel wird bis 2025 ein Zuwachs von etwa 10.000 Einwohnern erwartet. Vor allem für diese Neu-Kieler sind rund 9000 neue Wohneinheiten nötig, davon zwei Drittel Geschosswohnungen mit einem hohen Anteil preiswerter Mietwohnungen.

 

Getragen wird der Masterplan Wohnen nicht von der Stadt allein. Nur gemeinsam mit allen Akteuren am Kieler Wohnungsbau kann der Masterplan aufgehen. Daher hat Oberbürgermeister Ulf Kämpfer die Verbände der Wohnungsunternehmen, der Hausbesitzer, Immobilienverwalter, Vermieter und Mieter sowie Baugenossenschaften an den Tisch geholt. Als Zeichen der Zusammenarbeit unterzeichneten Vertreter der verschiedenen Institutionen gemeinsam den Masterplan Wohnen für Kiel am Dienstag, 31. März, im Rathaus.

Ihre Unterschrift unter den Masterplan Wohnen setzten: Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer für die Landeshauptstadt Kiel; Sönke Bergemann für Haus & Grund Kiel; Helmut Knüpp für die Bezirksarbeitsgemeinschaft Mitte des VNW (Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen) Landesverband Schleswig-Holstein; Dr. Verena Herfort für den BFW (Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen) Landesverband Nord; Holger Zychski für den Verband der Immobilienverwalter und Jochen Kiersch für den Kieler Mieterverein.

Aus Sicht von Oberbürgermeister Kämpfer ist damit ein wichtiger Schritt gemacht worden. „Genug preiswerten Wohnraum zu schaffen, ist eines der wichtigsten Ziele meiner Arbeit als Oberbürgermeister“, unterstreicht Ulf Kämpfer. Und: „Das Wachstum unserer Stadt stellt uns nicht nur bei der Versorgung mit Wohnraum vor viele große Aufgaben, die die Stadtverwaltung nicht alleine bewältigen kann. Die gemeinsame Arbeit am Masterplan Wohnen zeigt, dass wir in Kiel bei wichtigen Fragen zusammenstehen und viel erreichen können.“ Der Masterplan sei zugleich eine Einladung an die Wohnungswirtschaft und den Kieler Mieterverein, weitere Vorschläge vorzubringen.

Im Masterplan werden erste konkrete Ziele vorgeschlagen. Mit ihnen kann es erreicht werden, deutlich mehr Wohnungen zu bauen. Wichtigste Aufgabe ist es dabei, Kiel als gut vernetzte und sozial durchmischte Stadt weiterzuentwickeln. Denn Wohnungsbaupolitik ist zugleich auch Sozialpolitik, Stadtentwicklungspolitik und Wirtschaftspolitik.

Gebraucht werden vielfältige, bunte, lebendige Wohnquartiere und bezahlbarer Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten. Dafür sind lokal orientierte und langfristig verlässliche Partner erforderlich. Denn viele der internationalen Immobilienunternehmen haben ein vergleichsweise geringes Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung und Verbesserung ihres Bestandes.

Bei allen Wohnungsbauplanungen will vor allem die Stadt darauf achten, dass der soziale Wohnungsbau einen entsprechend starken Anteil hat. Das Ziel: ein Drittel geförderter Wohnraum, zwei Drittel frei finanzierter Wohnraum und Eigentum. Auch in höherpreisigen Quartieren soll versucht werden, Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass in Kiel fast jeder zweite Haushalt nur aus einer Person besteht.

Wichtig ist auch die Weiterentwicklung von Quartieren. Sie sorgen für ein Gefühl der sozialen und infrastrukturellen Zusammengehörigkeit im Stadtteil und haben damit eine besondere Bedeutung für den Zusammenhalt von Stadtgesellschaften. Ein wesentlicher Beitrag der Stadt wird die Weiterentwicklung des Quartiersmanagements sein.

Sozial- und Wohnungsdezernent Gerwin Stöcken erinnert alle Masterplan-Partner eindringlich daran, bei allen Planungen immer auch an Wohnraum für Ältere, Pflegebedürftige und Behinderte sowie an Wohnraum für Benachteiligte wie Wohnungslose und verschuldete Menschen zu denken. Darüber hinaus müssen zurzeit von Monat zu Monat mehr Flüchtlinge und Asylbewerber mit Wohnungen versorgt werden.

Das städtische Amt für Wohnen und Grundsicherung wird regelmäßig den Kieler Wohnungsbestand analysieren und Handlungsvorschläge unterbreiten. Außerdem wird das Amt seine Wohnungsvermittlung weiterentwickeln.

Neue Wohnungen und Häuser vor allem am Wasser und im Kieler Süden

Auf der Grundlage von Kooperation und Kommunikation untereinander sollen die Wohnungen in Kiel wachsen. Daher wollen Oberbürgermeister Kämpfer und Wohnungsdezernent Stöcken die Partner regelmäßig zu Veranstaltungen und Besprechungen einladen. So können Ideen und Vorhaben schnell und kompetent geprüft und Schwierigkeiten ausgeräumt werden.

Erste kurzfristige Erfolge könnten an der Hörn zu sehen sein. Dort gibt es Planungen für Wohngebäude. Mit Gewerbeimmobilien-Investoren soll über Wohnraum und Gastronomie in den Gebäuden gesprochen werden.

Das Wohnen am Wasser auf dem ehemaligen Marinefliegergelände in Holtenau könnte durch gemeinsame Projekte örtlicher Akteure vorangetrieben werden.

Die Stadt prüft laufend, welche ihrer Flächen für den Wohnungsbau angeboten werden können. Diese werden mit den von der Ratsversammlung beschlossenen Kriterien für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ausgeschrieben.

Freie Flächen gibt es noch im Kieler Südwesten. Die Entwicklung des Baugebietes Neumeimersdorf wird daher weiter vorangetrieben.

Die Stadtverwaltung wird prüfen, wo bei Bereitschaft der Eigentümer auf geeigneten privaten Grundstücken Hinterlandbebauung möglich gemacht werden kann.

Außerdem sollen – soweit vertretbar – vor allem im innerstädtischen Bereich Lücken bebaut werden. Auch der Ausbau von Dachgeschossen oder das Aufsetzen von neuen Geschossen auf bestehende Häuser bringt Wohnraum. Dies kann aber nur dann gut klappen, wenn die Nachbarschaft bei der Entwicklung „mitgenommen“ wird. Beteiligungsverfahren sollen dabei helfen.

Mittel- und langfristig können Wohnungen entstehen durch die Bebauung von geeigneten Innenhöfen. Dies kann wie die Lückenbebauung erhebliche Änderungen des bisherigen Umfeldes nach sich ziehen. Auch hierbei sollte die Entwicklung in Beteiligungsverfahren ausgehandelt werden.

In Kiel gibt es weniger Wohnheimplätze als in anderen Universitätsstädten. Studentische Wohngemeinschaften suchen vor allem in Uni-Nähe nach bezahlbarem Wohnraum. Dort konkurrieren sie mit Familien und auch mit Wohnprojekten für ältere Menschen oder generationsübergreifenden Projekten, die vor allem rund um die Holtenauer Straße und am Blücherplatz nachgefragt sind.

Der Ausbau von studentischen Wohnformen soll daher fortgeführt werden. Vor allem rund um die Fachhochschule in Neumühlen-Dietrichsdorf wird viel gebaut und soll noch mehr gebaut werden. Aber dort muss auch die Infrastruktur für Studenten mitwachsen.

Der Masterplan ist unterschrieben, nun wird an der Umsetzung gearbeitet

Am Masterplan Wohnen in Kiel wurde in großer Gruppe gearbeitet. Und die Arbeiten sind mit der Unterzeichnung nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: In den kommenden sechs Monaten werden die Stadt und die Wohnungswirtschaft gemeinsam an Umsetzungsstrategien arbeiten.

Dabei soll für die Kielerinnen und Kieler erkennbar sein, dass sich alle anstrengen werden, mehr Wohnraum zu schaffen, faire Mieten auszuhandeln, eine gute Mischung in den Stadtteilen zu erreichen und mehr Lebensqualität zu gestalten. Denn das Motto heißt: Wir bauen Kiel nur gemeinsam!

Unterzeichnung des Masterplans Wohnen

von links: Jochen Kiersch (Mieterverein Kiel), Holger Zychski ( Verband der Imobilienverwalter), Emilie Sittel (Amt für Wohnen und Grundsicherung), OB Ulf Kämpfer (Landeshauptstadt Kiel) und Sönke Bergemann (Haus & Grund).

Aussender: Landeshauptstadt Kiel
Kontakt: Arne Gloy
Redaktion: TG / Hallo-Holstein