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Chronische Schmerzen oft emotionaler registriert – EEGs analysiert: Bisher nicht vermutete Bereiche des Gehirns aktiv

München – Chronische Schmerzen sind nicht nur schwer zu behandeln, sondern werden im Gehin emotionaler verarbeitet als kurzfristige Leiden, wie Forscher der Technischen Universität München (TUM) http://www.tum.de herausgefunden haben. Das Team untersuchte die Schmerzwahrnehmung und ging der Frage nach, wie die Dauer des Schmerzes oder die Wirkung eines Placebos die Aktivitäten im Gehirn beeinflussen.Foto: pixelio.de, Sigrid Rossmann

 

Experimente mit Schmerz

 

Für ihre Tests benutzten die Experten Messungen von Elektroenzephalogrammen (EEGs). Hierbei trugen die Probanden eine Kappe mit 64 Elektroden, die während des gesamten Versuchs die Nervenzellaktivität des Gehirns missten. Mit dieser Methode lässt sich zeitlich sehr genau darstellen, mit welchen Signalen Nervenzellen auf einen Schmerzreiz antworten.

41 Studienteilnehmer erhielten über zehn Minuten schmerzhafte Hitzereize auf die Hand, die während des gesamten Zeitraums in ihrer Stärke variierten. Mit der anderen Hand sollten die Probanden mit Hilfe eines Schiebreglers kontinuierlich die momentan empfundene Schmerzstärke auf einer Skala von eins bis 100 bewerten.

Verarbeitung unterschiedlich

„Schon über wenige Minuten veränderte sich die subjektive Schmerzwahrnehmung der Teilnehmer – sie spürten zum Beispiel Änderungen des Schmerzes, wenn der objektive Reiz unverändert blieb. Die Empfindung von Schmerz löste sich somit bereits über wenige Minuten vom objektiven Reiz“, unterstreicht Markus Ploner, Professor an der TUM-Fakultät für Medizin.

Bisherige Studien haben gezeigt, dass kurze Schmerzreize eher von sensorischen Hirnbereichen wahrgenommen werden. Diese verarbeiten die Signale aus den Sinnesorganen wie zum Beispiel der Haut. Bei den Experimenten mit langandauernden Schmerzen präsentierte sich aber ein anderes Bild: Hier waren auch emotionale Hirnbereiche aktiv.

Placebo-Effekt stellt sich ein

Doch nicht nur die Dauer, sondern auch allein schon die Erwartung an einen Schmerzreiz beeinflusst die Wahrnehmung. In einem weiteren Test bekamen 20 Probanden zuerst unterschiedlich starke schmerzhafte Laserpulse abwechselnd auf zwei Bereiche ihres Handrückens. Die Wahrnehmung eines jeden Schmerzreizes wurde anschließend mündlich bewertet. Ein Placebo-Effekt konnte nachgewiesen werden.

Dann erhielten sie die gleichen Reize noch einmal mit dem Unterschied, dass vorher beide Bereiche eingecremt wurden. Obwohl beide Cremes wirkstofffrei waren, bekamen die Probanden gesagt, dass eine der Cremes eine schmerzlindernde Wirkung habe. „Die Probanden bewerteten die Schmerzen auf dem Hautbereich mit der angeblich schmerzlindernden Creme signifikant schwächer als auf der anderen Hautstelle“, so Ploner.

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Kontakt: Florian Fügemann
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein