Hamburg – Zur Internationalen Grünen Woche Berlin veröffentlicht Greenpeace heute den neuen Einkaufsratgeber „Essen ohne Gentechnik“. Dieser zeigt: Im Handel tut sich einiges in puncto Gentechnik bei Eiern, Fleisch und Milch. Denn Marktführer wie Rewe und Edeka wollen bei der Produktion ihrer Eigenmarken künftig auf Gentechnik verzichten. Das tut das Handelsunternehmen Tegut schon lange. Aldi, Lidl und Real hingegen nehmen die Fütterung ohne Gen-Pflanzen bisher nicht als generelles Qualitätskriterium auf.
Doch Lidl und Aldi Nord setzen ab Mitte 2015 in der Hähnchenproduktion keine Gentechnik mehr ein. „Der Ratgeber zeigt: Die Verbraucherproteste gegen Gentechnik im vergangenen Jahr waren erfolgreich“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Die Supermärkte haben es nun in der Hand, ob gentechnikfreie Fütterung dauerhaft als Standard in Deutschland etabliert wird.“
Gentechnik im Handel: Mehr Transparenz gefordert
Für den Greenpeace-Ratgeber wurden 13 große deutsche Supermarktketten zu ihren konventionell erzeugten Eigenmarken befragt, so etwa Aldi zu seinem Sortiment, Edeka (Gut&Günstig), Rewe (Ja!) und Lidl (Milbona). Greenpeace wollte wissen, ob riskante Gen-Pflanzen in der Tierfütterung zum Einsatz kommen bei der Produktion von Eiern, Fleisch, Milch und Molkereiprodukten. Zudem fragte die unabhängige Umweltschutzorganisation nach, wie es mit der Transparenz Verbrauchern gegenüber aussieht. So zeigt der Ratgeber, welche Marken der Supermärkte in der Erzeugung bereits ohne Gen-Pflanzen auskommen, und welche mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ gekennzeichnet werden. Verbraucher können ohne entsprechende Kennzeichnung nicht erkennen, ob Gen-Futter verwendet wurde.
„Die regierenden Parteien haben im Koalitionsvertrag vereinbart, sich für eine Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte einzusetzen“, sagt Töwe. „Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat bisher jedoch nichts unternommen, um diese Vereinbarung umzusetzen.“ Solange in der Politik nichts passiert, müsse der Einzelhandel freiwillig aufklären. „Supermärkte wie Aldi, Lidl und Real brauchen beim Thema Transparenz noch Nachhilfe“, so Töwe.
Gefahren durch Gen-Pflanzen Der Anbau von Gen-Soja gefährdet die Artenvielfalt und führt zu erhöhtem Pestizideinsatz: Unkräuter werden resistent; die Landwirte setzen in der Folge immer mehr Spritzmittel ein. Arbeiter und Anwohner in Anbauländern wie Brasilien und Argentinien sind den Giften oft schutzlos ausgeliefert. Der größte Teil der weltweit hergestellten Gen-Pflanzen landet im Futtertrog und damit indirekt und von Verbrauchern unbemerkt in Lebensmitteln.
Vom Einkaufsratgeber wurden seit 2004 bereits 3,5 Millionen Exemplare verteilt. Auch die aktuelle Ausgabe des Ratgebers gibt ausschließlich Auskunft über Gentechnik, dennoch ist und bleibt auch die artgerechte Tierhaltung für Greenpeace eine zentrale Forderung bei der Fleisch-, Eier- und Milcherzeugung. Der Ratgeber ist kostenlos erhältlich unter http://www.greenpeace.de/ratgeber.
Aussender Bild und Text: Greenpeace e.V.
Redaktion: Torben Gösch