„Blauer Engel“ bekommt mehr zu tun – Künftig prangt er auch auf Druckerzeugnissen, Reinigungsmitteln und TV-Empfängern

Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ kann künftig für weitere Produktgruppen vergeben werden. Das sehen die neuen Vergabegrundlagen der Jury Umwelt-zeichen vor. Künftig können auch umweltfreundliche Druckerzeugnisse, Handgeschirrspülmittel, Allzweck-, Sanitär- und Glasreiniger sowie Set-Top-Boxen den „Blauen Engel“ bekommen. Der „Blaue Engel“ ist das bekannteste Um-weltzeichen und gibt den Verbrauchern und Verbraucherinnen verlässliche Orientierung bei der Auswahl von Produkten.

Druckerzeugnisse wie Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Kataloge, Prospekte, Werbe-beilagen, Broschüren, Flyer, Kalender, Bedienungsanleitungen, Poster und Plakate sind weit verbreitet. Für die Herstellung werden Energie und Ressourcen wie Papier und Farbe benötigt. Der Druckprozess und die Maschinenreinigung können zu Emissionen flüchtiger organischer Lösungsmitteln führen, die zur Ozonbildung („Sommersmog“) beitragen. Beim ökologischen Systemvergleich schneiden Papierprodukte aus Altpapier hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Abwasserbelastung, Wasser- und Energieverbrauch wesentlich günstiger ab als Papierprodukte mit überwiegendem Primärfaseranteil.

Mit dem „Blauen Engel“ sollen Druckerzeugnisse ausgezeichnet werden, die im Interesse einer Ressourcenschonung einen sehr hohen Altpapieranteil in der Produktion einsetzen sowie Farben, Lacke und Klebstoffe, die das hochwertige Recycling der Papierfasern nicht behindern. Zudem müssen diese Produkte umwelt- und gesundheitsbelastender Einsatzstoffe und Materialien vermeiden. Beim Druckprozess sollen u.a. der Energieeinsatz und umwelt-belastende Emissionen gesenkt werden.

In Deutschland werden jährlich ca. 480.000 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel verkauft, davon etwa 260.000 Tonnen Geschirrspülmittel. All diese Produkte enthalten Chemikalien, die ins Abwasser gelangen und die Umwelt belasten können. Werden diese Bestandteile nicht vollständig in der Kläranlage zurückgehalten oder abgebaut, gelangen sie in die Gewässer und können dort durch Wasserorganismen aufgenommen und ggf. angereichert werden. Außerdem können Wasch- und Reinigungsmittel die Gesundheit beeinträchtigen, da in ihnen gesundheitsschädliche Stoffe wie z.B. allergene Duftstoffe und Konservierungsmittel enthalten sein können.

Handgeschirrspülmittel, Allzweck-, Sanitär- und Glasreiniger, die mit dem „Blauen Engel“ ausge-zeichnet werden, müssen weitgehend umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe vermeiden. Durch die Verwendung von Tensiden, die anaerob abbaubar sind, sollen die Gewässer ge-schont werden. Um die Ressourcen zu schonen, müssen auf der Verpackung Informationen bereitgestellt werden, die es den Verbrauchern und Verbraucherinnen ermöglichen, das Produkt effizient und mit möglichst geringen Folgen für die Umwelt zu verwenden.

Set-Top-Boxen sind Geräte für den Empfang von digitalen, codierten und/oder verschlüssel-ten Fernsehsignalen. Sie sind dem Fernsehgerät oder Monitor vorgeschaltet und können ter-restrisch, über Kabel oder über Satellit gesendete Fernsehsignale, die nicht unmittelbar von Fernsehgeräten dargestellt werden können, empfangen. Umgangssprachlich werden Set-Top-Boxen häufig auch als Receiver (= Empfänger) bezeichnet. Set-Top-Boxen erweitern die Funktionalität von Fernsehgeräten, indem sie zusätzliche Multimediainhalte zur Verfügung stellen. So kann mit Set-Top-Boxen beispielsweise auf Online- oder Offline-Videotheken zu-gegriffen, Fernsehprogramme per Videostreaming empfangen oder im Internet gesurft wer-den. Der vorzeitige Austausch eines Fernsehgeräts, das diese Zusatzfunktionalitäten nicht besitzt, kann durch die ergänzende Nutzung einer Set-Top-Box vermieden werden.

Set-Top-Boxen, die mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet werden können, müssen deutlich weniger Energie im Vergleich zu den marktüblichen Geräten verbrauchen. Dies führt – bezogen auf eine hohe Anzahl und Nutzung – zu entsprechend großen Energieeinspar- bzw. CO2-Reduktionspotenzialen. In den Kunststoffteilen der Geräte müssen schadstoffarme Materialien eingesetzt werden. Außerdem müssen strenge Anforderungen an die Werkstoffwahl erfüllt wer-den, eine beim Antragsteller vorhandene Infrastruktur zur Rücknahme gebrauchter Geräte so-wie eine recyclinggerechte Konstruktion. Diese Anforderungen schaffen gute Rahmenbedingun-gen für eine längere Nutzung der Geräte und eine effiziente Rückgewinnung der eingesetzten Materialien.

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Aussender: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Kontakt: Michael Schroeren
Redaktion: Torben Gösch