Uppsala (pte/05.12.2014) Rauchen beeinträchtigt bei Männern ein Chromosom in den Blutzellen, das sonst Schutz gegen das Krebswachstum bieten könnte. Das entscheidende Y-Chromosom tritt fast ausschließlich bei Männern auf. Das bedeutet, dass der durch das Rauchen verursachte Verlust des Chromosoms nur bei Männern vorkommt. Damit ist erklärt, warum Raucher im Schnitt zwischen 1,5 und zwei Mal so häufig wie Raucherinnen an Krebsformen erkranken, die die Atemwege nicht betreffen, sagen Forscher der Uppsala Universitet http://www.uu.se.
Forscher korrigieren sich
Die Auswertung der Daten von 6.000 Schweden hat ergeben, dass Raucher durchschnittlich drei Mal so wahrscheinlich wie Nichtraucher die Y-Chromosome im Blut verlieren. Der leitende Wissenschaftler Jan Dumanski geht davon aus, dass der Verlust oder die Schädigung eintritt, wenn Chromosome bei der Zellteilung getrennt werden.
Das Y-Chromosom ist das kleinste des menschlichen Genoms und für das Überleben der Zellen nicht entscheidend. Bisher gingen Mediziner davon aus, dass ein Verlust keine negativen Folgen hat. Einem „NewScientist“-Bericht nach mehren sich jetzt jedoch die Hinweise darauf, dass der Verlust doch gefährlich sein könnte – in Bezug auf das Immunsystem und seine Fähigkeiten, gegen Krebserkrankungen zu kämpfen.
Vorgang durchaus reversibel
Laut der in „Science“ http://sciencemag.org veröffentlichten Studie ist die Auswirkung des Rauchens auf die Chromosome von der Menge abhängig. Je mehr die untersuchten Männer rauchten, desto mehr Blutzellen verloren das Y-Chromosom. Sind diese Verluste bei anderen Zellen im Körper genauso groß, könnte damit das erhöhte Krebsrisiko erklärt werden.
Positiv ist allerdings zu sehen, dass die Werte der Y-Chromosome bei Ex-Rauchern gleich sind wie bei Nichtrauchern. Laut Dumanski ist dieser Vorgang damit reversibel. „Wenn man aufhört zu rauchen, gibt es auch keine Zellen mehr, die das Chromosom verlieren.“ Laut dem Wissenschaftler wurden erst vor kurzem Gene auf dem Y-Chromosom identifiziert, die möglicherweise Tumorsuppressoren sind.
Das bedeutet, dass der vollständige Verlust dieser Chromosome potenziellen Krebszellen ermöglichen würde, das Immunsystem zu umgehen und so eine Zerstörung zu verhindern. Laut Dumanski gehört der Verlust des Y-Chromosoms zu den häufigsten Mutationen bei Krebserkrankungen. Die Häufigkeit liege zwischen 15 und 80 Prozent und weise daher zusätzlich auf einen Zusammenhang hin.
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Redaktion: Torben Gösch