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Standpauke vom Chef bewirkt kleine Arbeitssünden – Beleidigung zieht kontraproduktives Verhalten von Angestellten nach sich

San Francisco/Hamburg- Angestellte, die von ihren Vorgesetzten des Öfteren verbal angegriffen werden, arbeiten ineffizienter. Dies geht aus einer Studie von Forschern der San Francisco State University http://sfsu.edu hervor. Den Wissenschaftern zufolge führt diese falsche Motivationsstrategie oftmals zu kontraproduktivem Verhalten vonseiten der Mitarbeiter. Es ist beispielsweise möglich, dass diese eine längere Mittagspause einlegen oder sogar Gegenstände aus dem Büro stehlen.Foto: pixelio.de/Rainer Sturm

Reaktanz keine Seltenheit

 

„Verbale Übergriffe funktionieren niemals. Sie zeigen vielleicht kurzfristig Wirkung, weil sie Angst in den Mitarbeitern auslösen“, unterstreicht Psychologe Michael Thiel http://psychologethiel.de im Gespräch mit pressetext. „Relativ schnell tritt jedoch ein Phänomen auf, das man als Reaktanz bezeichnet. Dies führt dazu, dass man sich in seiner Freiheit eingeschränkt und in seinem Selbstwert verletzt fühlt“, führt Thiel aus.

Dem Psychologen zufolge versucht die Psyche unmerklich Missstände dieser Art durch kleinere Vergehen, wie dem Einlegen einer längeren Pause, auszugleichen. „Dabei handelt es sich um einen Selbstwertschutz. Der Angestellte möchte seine Freiheit wiederherstellen, indem er selbst bestimmt, wie seine Arbeit verläuft“, so Thiel. Dabei werde genau das Gegenteil von dem gemacht, was eigentlich aufgetragen worden ist.

„Wichtig ist es daher, seine Angestellten stets individuell zu führen. Ist jemand unterfordert, sollte man ihn vor neue Herausforderungen stellen. Bei einer Überforderung ist gezielte Fortbildung oder eine Veränderung des Aufgabenbereiches sinnvoll“, rät der Fachmann. Diese Entscheidungen müssten stets den individuellen Fall betreffend und situationsbezogen getroffen werden. „Den Mitarbeitern sollte ein Maximum an Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden“, resümiert Thiel.

Produktivität sinkt deutlich ab

Die Wissenschafter haben sich auf die Daten von 268 Vollzeitkräften fokussiert, die aus einer Online-Umfrage stammen, an der 80.000 Personen teilgenommen haben. In der ersten Phase der Erhebung wurden die Versuchsteilnehmer gefragt, wie oft diese von ihren Vorgesetzten beleidigt oder verhöhnt worden sind. Außerdem haben sich die Forscher bei den Interviewten erkundigt, ob die verbalen Angriffe ihrer Ansicht nach erfolgt sind, um ihre Gefühle zu verletzten oder um die Motivation bei der Arbeit zu steigern.

Ein Monat später wurden die Untersuchungsteilnehmer gefragt, ob diese mit irgendeiner Form von kontraproduktiven Verhalten auf die Attacken reagiert haben. Laut Resultaten haben sogar jene Angestellte, welche die Beleidigungen lediglich als Motivation und nicht als persönliche Abwertung aufgefasst haben, eine negative Gegenreaktion gezeigt. Die Ergebnisse belegen, dass verbaler Missbrauch zu keinem produktiven Arbeitsplatz führen kann.

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Kontakt: Carolina Schmolmüller
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Redaktion: Torben Gösch