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Robo-Gourmet prüft Authentizität von Thai-Speisen – „E-Delicious“ vergleicht chemische Zutaten mit den Originalrezepten

Bangkok – Die Regierung Thailands ist offenbar der Ansicht, dass die Speisen in den Thai-Restaurants dieser Welt nicht dem eigenen Standard an Qualität und Authentizität entsprechen. Unter Federführung der National Innovation Agency (NIA) http://nia.or.th wurde nun nämlich ein Roboter vorgestellt, der gewissermaßen als „elektronischer Gourmettester“ fungieren soll.Foto: flickr.com/durrah03

Kostengünstig und genau

Das Hightech-Gerät, das auf den Namen „E-Delicious“ getauft wurde, ermittelt mithilfe von speziellen Sensoren die chemische Zusammensetzung von Speisenproben, vergleicht die gesammelten Daten mit den Werten eines vorher als gut befundenen Originalrezepts und „spuckt“ danach eine Wertung aus, die den Grad der Authentizität widerspiegelt. „Es gibt viele Thai-Restaurants auf der ganzen Welt, die nicht von Thailändern geführt werden“, zitiert die New York Times NIA-Berater Supachai Lorlowhakarn.

Aus diesem Grund sei es leider oft der Fall, dass Gerichte der beliebten thailändischen Küche nicht in angemessen authentischer Art und Weise zubereitet würden. Um dieses Problem anzugehen, hat die NIA das sogenannte „Thai Delicious Committee“ damit beauftragt, eine intelligente Maschine zu entwickeln, die es „so einfach und kostengünstig wie möglich“ erlaubt, Speisen auf ihre Originalität und Qualität hin zu überprüfen. „Sie müssen nur Ihr Essen hineingeben und erhalten eine Wertung“, so Lorlowhakarn.

Akribische Analyse als Ziel

Dass diese Maschine natürlich nicht wie ein menschlicher Restaurantkritiker über Gaumen und Zunge den komplexen Geschmack von Essen erfassen kann, liegt auf der Hand. Der Roboter, dessen Entwicklung knapp 100.000 Dollar (rund 79.281 Euro) verschlungen haben soll, errechnet seine Wertung vielmehr über eine akribische chemische Analyse. Diese erfolgt über insgesamt zehn Sensoren, die peinlich genau aufschlüsseln, welche Zutaten im betreffenden Gericht vorzufinden sind und in welchem Mengenverhältnis sie beigemischt wurden.

Um E-Delicious beizubringen, welche Speisen als gut eingestuft werden können und welche nicht, musste die Maschine zunächst mit Datensätzen zu qualitativ hochwertigen Thai-Speisen befüllt werden. Hierfür wurden etwa 120 Freiwilligen zehn verschieden zubereitete Tom-Yam-Suppen vorgesetzt. Das Rezept desjenigen Gerichts, das dabei die besten Bewertungen erzielte, wurde als Referenzdatei definiert, mit der sich nun die anderen Varianten messen müssen. „Wenn der Vergleich weniger als 80 Prozent Übereinstimmung zeigt, entspricht das Essen nicht unserem Standard“, betont Lorlowhakarn.

„Zu fad“ und „zu angepasst“

Die Idee zu E-Delicious geht laut dem Bericht schon auf die ehemalige thailändische Premierministerin Yingluck Shinawatra zurück. Diese hatte auf ihren zahlreichen Auslandsreisen angeblich oft mit dem Problem zu kämpfen, dass sie in den Thai-Restaurants rund um den Globus kein ansprechendes authentisches Gericht vorgesetzt bekam. „Zu fad“, „zu angepasst“ und „nicht würdig, Thai-Essen genannt zu werden“, soll Shinawatra vielfach kritisiert haben.

Angestachelt durch diese Missstände hat sie persönlich in einem Kabinetts-Meeting das Thema zur Sprache gebracht und damit letztendlich die Entwicklung der kürzlich präsentierten Maschine initiiert. Diese soll nun von einem thailändischen Unternehmer für 18.000 Dollar (rund 14.271 Euro) pro Stück vertrieben werden. Als Abnehmer sollen in erster Linie Thailands Botschaften in Ländern mit vielen Thai-Restaurants herhalten.

Aussender: pressetext
Ansprechpartner: Markus Steiner
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Redaktion: Torben Gösch

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