Genf – 70 Prozent der Menschen, die sich in Westafrika mit Ebola infiziert haben, sterben. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Erhebung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) http://who.int . Diese Zahlen sind deutlich höher als vorangegangene Schätzungen. Die Anzahl der Infektionen wird sich bis November auf 20.000 erhöhen, wenn die ergriffenen Maßnahmen nicht erfolgreich sind. Laut US-Prognosen könnte die Zahl der Erkrankungen in zwei Ländern bis Januar 1,4 Mio. erreichen. Experten bezeichnen die Schätzungen als „etwas pessimistisch“.
Sterberate viel höher als erwartet
Bis jetzt hat der weltweit größte Ebola-Ausbruch 2.800 Todesopfer gefordert. Betroffen sind vor allem Guinea, Liberia und Sierra Leone. Die Ausbrüche im Senegal und in Nigeria sind laut der WHO weitgehend unter Kontrolle. Rasche Maßnahmen sind dringend erforderlich, um einen exponentiellen Anstieg zu verhindern. Zwei neue Einschätzungen gehen davon aus, dass die Opferzahl in den drei am stärksten betroffenen Ländern drastisch zunehmen könnte.
Vorhersagen in „The New England Journal of Medicine“ http://nejm.org gehen davon aus, dass es Anfang November bereits 20.000 Erkrankungen geben könnte. Die Analyse bestätigter Erkrankungen legt auch nahe, dass die Sterberate mit rund 70 Prozent deutlich höher ist als die bisher angenommenen 50 Prozent.
Laut WHO-Strategiedirektor Christopher Dye müssen entsprechende Kontrollmaßnahmen unverzüglich eingeleitet werdem, da anderenfalls in den drei betroffenen Ländern jede Woche mit Tausenden neuen Erkrankungen und Todesfällen zu rechnen ist. Diese Einschätzung deckt sich mit den Vorhersagen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) http://cdc.gov .
Ausweg experimentelle Medikamente
Den CDC zufolge könnte es in Liberia und Sierra Leone bis Ende September bis zu 21.000 gemeldeten und ungemeldeten Erkrankungen kommen. Diese Zahl könnte bis Mitte Januar sogar 1,4 Mio. erreichen, wenn die Maßnahmen zur Kontrolle des Ausbruchs nicht verstärkt werden. Experten kritisieren an diesen Vorhersagen, dass die bereits durchgeführten Maßnahmen nicht berücksichtigt worden sind.
The Wellcome Trust http://wellcome.ac.uk hat angekündigt, dass experimentelle Medikamente in Westafrika erstmals getestet werden sollen. Dazu gehört auch ZMapp, das bereits einigen infizierten Mitarbeitern des Pflegepersonals verabreicht wurde. Laut Peter Horby vom Centre for Tropical Medicine and Global Health http://www.tropicalmedicine.ox.ac.uk könnten die ersten Tests in Westafrika im November beginnen.
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Redaktion: Torben Gösch