Zürich/Boston – Der astronomische Verdienst von Investmentbankern ist gerechtfertigt – zumindest, wenn es nach einer gemeinsamen Studie der Harvard Business School http://www.hbs.edu und der Universität Zürich http://www.uzh.ch geht. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass in den meisten Fällen die talentiertesten Kräfte in der Finanzindustrie auch die bestbezahlten sind.
Große Schecks mit Berechtigung
In der Analyse wurde die französische Bankerszene unter die Lupe. Die Forscher kommen dabei zu dem Schluss, dass die vielerorts üppigen Gehaltsschecks nicht willkürlich verteilt werden. Die größten Entlohnungen bekommen die besten Banker. „Es ist ein meritokratisches System“, unterstreicht Boris Vallee, Co-Autor der Studie und Assistenzprofessor für Finanzwesen an der Harvard Business School.
Um den Zusammenhang zwischen Talent und Gehalt zu testen, analysierten die Forscher die Daten von 240 französischen Ingenieurschulen. Basierend auf den Examenergebnissen der Studenten wurden die Schulen in neun Kategorien eingeteilt. Dann wurden in einer Gehaltsuntersuchung von den Alumnis der Bildungseinrichtungen die Daten nach der Industrie, Position und Gehalt zusammengefügt sowie ausgewertet.
Anders als in anderen Branchen
Die Zahlen zeigen, dass die Finanzindustrie höhere Gehälter an talentierte Mitarbeiter verteilt als es in anderen Industriezweigen der Fall ist. Banker mit sehr guten Ergebnissen an Top-Schulen verdienten um vieles mehr als jene, die ihre Ausbildung in einer mittelmäßigen Schule erhielten. In anderen Industrien, wie in der Petroleum- oder Chemieindustrie, ist der Unterschied in der Bezahlung zwischen den „talentiertesten“ und „untalentiertesten“ Arbeitskräften viel geringer.
So ist die Entlohnung weniger talentierter Mitarbeitern in der Finanzindustrie ähnlich wie jene in der Ölindustrie. Jedoch bezahlt die Finanzbranche für hochtalentierte Arbeiter um 40 Prozent höhere Gehälter als die Ölindustrie. „Es ist nicht so, dass jeder in der Finanzindustrie gut bezahlt wird, sondern nur die Talentiertesten“, meint Vallee. Die meisten Banker seien daher verdient ihr Geld wert.
„In der Finanzindustrie können talentierte Arbeitnehmer direkt mehr Profit für die Organisation erzielen“, so Vallee. In den anderen Industrien sei der Zusammenhang zwischen Talent und Firmenprofit nicht so eindeutig. „Die meistbelohnten Banker könnten für eine Organisation auch mehr Risiko kreieren. Das war aber nicht Gegenstand dieser Untersuchung“, betont Vallee. In den USA gäbe es womöglich ähnliche Ergebnisse.
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Redaktion: Torben Gösch