Vulkan: Erdbeben vor Ausbruch in Island (Foto: pixelio.de, Annamartha)

Grundwasser verändert sich vor Erdbeben deutlich – Andere Wasserstoffisotope und Natriumionenwerte sechs Monate davor

Stockholm – Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung des Grundwassers könnten ein Warnzeichen für ein drohendes Erdbeben sein. Zu diesem Ergebnis kommt die Stockholm University http://su.se in ihrer aktuellen Erhebung. Diese Theorie ist zwar nicht neu, war bisher aber nur schwer zu beweisen.Vulkan: Erdbeben vor Ausbruch in Island (Foto: pixelio.de, Annamartha)

Keine zufälligen Schwankungen

 

Seismologen haben bislang Veränderungen der Werte bei Radon, der Konzentration gelöster Spurenelemente und dem Anteil stabiler Isotope im Wasser nachgewiesen. Diese Studien verfügten jedoch nicht über ausreichende Daten, um eine Veränderung gesichert mit einem späteren Erdbeben in Zusammenhang zu bringen.

Das ermöglichen jetzt jedoch neue Daten aus Island. Sie zeigen im Detail, wie sich das Wasser vor zwei Erdbeben der Stärke 5,6 und 5,5 in den Jahren 2012 und 2013 verändert hat. Das Team um Alasdair Skelton analysierte fünf Jahre lang wöchentlich Wasserproben eines Bohrlochs im Norden Islands.

Vier bis sechs Monate vor den Erdbeben war eine Veränderung der Zusammensetzung der Wasserstoffisotope und der Werte der Natriumionen feststellbar. Da die chemische Zusammensetzung des Wassers über einen so langen Zeitraum beobachtet wurde, verfügten die Forscher über ausreichend Daten für eine statistische Analyse. Diese hat ergeben, dass die chemischen Veränderungen höchst wahrscheinlich mit den Erdbeben in Zusammenhang standen und dass es sich dabei nicht um zufällige Schwankungen handelte.

Zuverlässige Vorhersage nicht möglich

Bis jetzt konnte Skelton nicht herausfinden, was die chemischen Veränderungen verursacht hat. Es ist denkbar, dass andere Wasserquellen begannen, sich mit dem untersuchten Wasser zu vermischen, da sich auch das Gestein im Untergrund veränderte. Aufgrund dieser Unsicherheiten ist der Wissenschaftler derzeit auch nicht bereit, das Wort Vorhersage zu benutzen.

Laut Bruce Malamud vom King’s College London http://kcl.ac.uk sind die Ergebnisse aber Anlass genug für vorsichtigen Optimismus. „Es müssen jedoch noch viel mehr Beweise gesammelt werden, bis wir davon ausgehen können, dass Veränderungen im Grundwasser immer einer mittleren bis starken seismischen Aktivität vorausgehen.“ Die aktuelle Studie wurde in „Nature Geoscience“ http://nature.com/ngeo veröffentlicht.

Aussender: pressetext
Kontakt: Michaela Monschein
Foto: pixelio.de, Annamartha
Redaktion: Torben Gösch