Bethesda – Das kleine amerikanische Mädchen, das mit HIV auf die Welt gekommen ist und nach einer frühen Behandlung als geheilt gegolten hat, trägt den Virus doch noch immer in sich. Tests in der vergangenen Woche haben laut BBC ergeben, dass sich die Vierjährige nicht mehr in der Remission befindet. Bis März galt das Kind noch als geheilt. Sie wurde fast zwei Jahre lang nicht gegen HIV behandelt. Diese Meldung bedeutet einen Rückschlag für die Hoffnungen, dass eine sehr frühe Behandlung mit Medikamenten eine permanente Infektion rückgängig machen könnte.
Anthony Fauci, der Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases http://www.niaid.nih.gov , erklärte gegenüber US-Medien, dass diese neuen Testergebnisse „offensichtlich enttäuschend“ seien und möglicherweise Auswirkungen auf eine geplante staatliche HIV-Studie haben werden. „Wir werden uns diese Studie ganz genau anschauen und überprüfen, ob Veränderungen notwendig sind.“
HIV-Tests seit vergangener Woche wieder positiv
Das so genannte „Mississippi-Baby“ erhielt vor der Geburt keine Behandlung gegen HIV. Aufgrund eines hohen Infektionsrisikos begann die Behandlung nur wenige Stunden, nachdem es auf die Welt gekommen war. Diese Behandlung wurde bis zum 18. Lebensmonat fortgesetzt. Zehn Monate später konnten bei der Kontrolle keine Anzeichen einer Infektion festgestellt werden, obwohl die Mutter dem Mädchen in der Zwischenzeit keine HIV-Medikamente gegeben hatte. Bis vergangene Woche konnte bei keinem der immer wieder durchgeführten Tests Anzeichen von HIV festgestellt werden. Die Ärzte wissen derzeit nicht, warum der Virus erneut aufgetreten ist.
Andere kleine Patientin ist gesund
Ein weiteres Kind mit HIV erhielt im April 2013 in Los Angeles nur wenige Stunden nach der Geburt ebenfalls eine Behandlung. Weitere Tests ergaben, dass das Mädchen den Virus nicht mehr in sich trägt. Bei diesem Kind wurde die Behandlung in der Folge jedoch nicht unterbrochen. Bis heute gibt es nur einen Erwachsenen, bei dem der Versuch einer Heilung von HIV erfolgreich gewesen sein soll. Timothy Ray Brown erhielt 2007 eine Knochenmarkstransplantation von einem Spender, der über eine seltene genetische Mutation verfügt, die gegen HIV resistent ist. Seit mehr als fünf Jahren konnten bei Brown keine Anzeichen einer Infektion mehr festgestellt werden.
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Ansprechpartner: Michaela Monschein
(Foto: niaid.nih.gov)
Redaktion: Torben Gösch