Wendelstein 7-X erforscht langfristige Energiealternative – Experiment zur Fusionsforschung steht kurz vor dem Start

Bei der Entstehung von Sonnenenergie verschmelzen Atomkerne. Die Fusionsforschung orientiert sich an diesem Prinzip und hat das Ziel, die im Fusionsprozess freiwerdende Energie nutzbar zu machen. Die weltweit größte Fusionsanlage nach dem Stellarator-Prinzip wurde am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald aufgebaut und steht jetzt kurz vor dem Start. Kernstück der Anlage sind 50 supraleitende Magnetspulen. Die neue Forschungseinrichtung soll erstmals erforschen, ob die Fusionstechnologie eine mögliche Option zur Energiegewinnung sein kann.

 

Beim Festakt zum Abschluss der Konstruktionsphase sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka in Greifswald: „Der ständig weiter wachsende weltweite Energiebedarf macht es notwendig, alle möglichen Formen der Energiegewinnung zu erforschen. Wendelstein 7-X wird als weltweit größte Forschungsanlage ihrer Art unser Wissen über die Fusionstechnik deutlich erweitern. Wir erhoffen uns von dem Experiment neue Erkenntnisse über zusätzliche Möglichkeiten zur langfristigen Energieversorgung.“ Dabei geht es um Grundlagenforschung ebenso wie um die spätere Entwicklung neuartiger Technologien zur Stromerzeugung.

 

„Dazu zählt auch die internationale Fusionsforschung, an der sich Deutschland mit seinem hervorragenden wissenschaftlichen Know-how und seiner hohen Technologiekompetenz beteiligt“, sagte Wanka. Sie dankte zugleich ihrer polnischen Amtskollegin, Lena Kolarska-Bobinska, für die Unterstützung durch Forschungsinstitute aus Polen, deren Spezialisten entscheidend an der Montage der Stellaratorspulen mitgewirkt haben.

Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) erforscht die physikalischen Grundlagen der Fusion. Als weltweit einziges Institut wird es zwei Anlagentypen parallel betreiben – einen Tokamak in Garching und zukünftig einen Stellarator in Greifswald. Dabei wird es von den Helmholtz-Zentren Jülich und Karlsruhe sowie von Universitäten und Unternehmen aus ganz Europa unterstützt. Die Projektkosten für Wendelstein 7-X betragen rund eine Milliarde Euro, von denen der Bund rund 70 Prozent trägt.

Der Name Wendelstein wurde bereits Ende der 50er Jahre gewählt. Er erinnert an die frühen Stellarator-Experimente am Princeton-Labor für Plasmaphysik in den USA, die unter dem Namen „Matterhorn“ durchgeführt wurden.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.bmbf.de/de/2272.php

http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/presse/pi/03_14_pi

Aussender: BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung
Hallo-Holstein.Redaktion: Torben Gösch