Berlin – Winzige Pflanzen, sogenannte planktonische Diatomeen, absorbieren rund ein Viertel des Kohlendioxids (CO2) aus der Atmosphäre, wie Forscher des Museums für Naturkunde Berlin http://naturkundemuseum-berlin.de in einer Studie herausgefunden haben. Die Experten befürchten jedoch, dass in Folge der globalen Erderwärmung viele Diatomeen-Arten vom Aussterben bedroht sind. Somit würde die Absorptionsquelle reduziert und die Erwärmung noch weiter gefördert.
Bereits ein Drittel weniger Arten
In ihrer Analyse untersuchten die Wissenschaftler die Diversität von fossilen Diatomeen-Arten. Sie zählten bereits bis zu 30 Prozent weniger Arten während früherer Zeitabschnitte mit Klimaten nahe der vorhergesagten zukünftigen Erwärmung. Unklar ist jedoch noch, wie schnell das Aussterben des Planktons geschieht. Die mikroskopisch kleinen einzelligen Pflanzen machen einen großen Teil des ozeanischen Planktons aus.
Die Diatomeen sind von großer Bedeutung, weil sie während des Wachstums CO2, das wichtigste Gas, das die Erderwärmung verursacht, aus der Atmosphäre aufnehmen. Viele der Diatomeen-Zellen sinken nach dem Absterben auf den tiefen Ozeanboden, was etwa ein Viertel der jährlichen CO2-Absorption aus der Atmosphäre verursacht. Die große Erderwärmung macht den Diatomeen aber zu schaffen.
Kein Überleben im warmen Wasser
Weil viele der Mini-Pflanzen kaltes Wasser zum Leben bevorzugen, steht wegen der Erderwärmung langfristig zu befürchten, dass diese aufgrund der gestiegenen Wassertemperaturen dann dort nicht mehr so häufig vorkommen werden. Andere, weniger effektive, oder sogar CO2 produzierende Phytoplankton-Gruppen würden sie dann ersetzen. Bisher dachten die Forscher, Diatomeen könnten auch im warmen Wasser überleben.
Die höheren Temperaturen setzen den Diatomeen zu. Das betrifft vor allem Kaltwasserformen, die heute die wichtigsten Arten darstellen, um CO2 in der Tiefsee zu speichern. Dies würde die Möglichkeit der Ozeane, CO2 zu absorbieren, weitaus mehr als erwartet einschränken. Prognosen zum ungefähren Aussterben der Diatomeen sind derzeit jedoch kaum möglich. Weitere Forschungen sollen dazu noch durchgeführt werden.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Florian Fügemann
Unterwasserwelt: höhere Temperaturen gefährlich (Foto: pixelio.de, H. Schottner)