Cambridge – Fledermäuse tragen mehr tödliche Viren in sich als bisher angenommen. Wissenschaftler der University of Cambridge http://cam.ac.uk haben nachgewiesen, dass Henipaviren und eine tollwutähnliche Krankheit bei einer Art von Flughunden in Afrika weit verbreitet ist. Henipaviren werden auf andere Tiere und den Menschen übertragen.
Mögliches Gesundheitsrisiko
Das Team um James Wood geht von einem möglichen Gesundheitsrisiko für den Menschen aus, da die Fledermäuse in der Nähe von Städten leben und auch als Nahrung gejagt werden. Details der Studie wurden in Nature Communications http://nature.com/ncomms veröffentlicht. Laut Wood gibt es keinen direkten Anlass für eine Panik. „Diese Viren sind wahrscheinlich schon sehr lange in den Fledermäusen.“
Der Wissenschaftler geht jedoch davon aus, dass Fragen für die Überwachung der öffentlichen Gesundheit bestehen und dass Kontakte vermieden werden sollten, die zu einer Übertragung führen können. Fledermäuse sind dafür bekannt, dass sie eine ganze Reihe von Viren in sich tragen, die auf andere Tiere und den Menschen übergreifen können.
Die Ursprünge von Krankheiten wie Sars und Ebola können auf diese fliegenden Säugetiere zurückverfolgt werden. Sie wurden auch mit der Verbreitung des neuen Mers-Virus in Zusammenhang gebracht. Es ist bekannt, dass der in Afrika am weitesten verbreitete Palmenflughund (Eidolon helvum) einer ganze Reihe von Krankheiten als Wirt dient. Bis heute war jedoch das Ausmaß nicht bekannt.
Über 2.000 Säugetiere getestet
Für die aktuelle Studie testeten die Wissenschaftler über 2.000 Fledermäuse in zwölf afrikanischen Ländern. Es zeigte sich, dass 42 Prozent Henipaviren in sich trugen. Diese Viren können tödlich sein, wenn sie sich auf andere Tiere und den Menschen ausbreiten. Besonders gefährlich ist dabei der Hendravirus. Das Virus wurde in Australien auf Pferde übertragen und gelangte von den Pferden zu den Tierärzten.
An diesem Virus ist laut dem Experten bereits eine ganze Reihe von Menschen gestorben. In Malaysia hat es laut Woods 1999 einen schweren Ausbruch in Zusammenhang mit Schweinen gegeben. In der Folge starben mehr als 100 Schweinezüchter und Mitarbeiter von Schlachthöfen. Bei rund einem Drittel der Flughunde wurde auch das tollwutähnliche Lagos-Fledermausvirus nachgewiesen.
Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass sich die beiden Viren auf den Menschen ausgebreitet haben. Die Überwachung in manchen Regionen ist jedoch schlecht. Fälle könnten unentdeckt geblieben sein. Daher ist mehr Wachsamkeit erforderlich. „Beim Lagos-Fledermausvirus sind vor allem jene Menschen gefährdet, die diese Tiere jagen, da es am wahrscheinlichsten durch Bisse übertragen wird.
Entfernen oder Töten keine Lösung
Bei den Henipaviren besteht jedoch wahrscheinlich mehr Grund zur Sorge, da es zu einer Übertragung über den Urin kommen könnte. Damit stellen sich große Problemstellungen für Menschen, die in unmittelbarer Nähe von großen Fledermauskolonien leben.“ Das Entfernen oder Töten der Tiere ist laut dem Team keine Lösung und könnte sogar zu einer weiteren Verbreitung des Virus führen.
Zusätzlich sind diese Tiere für das Ökosystem von entscheidender Bedeutung. „Sicherzustellen, dass die Tiere in einer geschützten Zone leben ist wahrscheinlich in Hinblick auf direkte Risiken sicherer als die Fledermauskolonien zum Weiterziehen zu bewegen.“
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
Fledermäuse: bewährter Wirt für zahlreiche Viren (Foto: Alison Peel)