Islamabad – In Pakistan will das Ministerium für Informationstechnologie http://moitt.gov.pk den Bürgern des Landes nach einer rund einjährigen Sperre den Videokanal YouTube wieder zugänglich machen – zumindest teilweise. Wie die dafür zuständige Ministerin Anusha Rehman gegenüber „The Express Tribune“ http://tribune.com.pk bekannt gegeben hat, wurde mithilfe der pakistanischen Telekom http://ptcl.com.pk ein Filter entwickelt, der in einer Testphase 4.000 URLs mit blasphemischem Inhalt blockiert hat.
Gespräche stehen an
Rehman will YouTube wieder zugänglich machen und den getesteten Filter darüber legen. Doch dafür braucht sie die Zustimmung des Komitees für Web-Evaluierung. Dieses wurde 2006 gegründet und befasst sich mit aus pakistanischer Sicht zensurierungswürdigen Inhalten im Internet. Ein dementsprechendes Treffen zwischen den beiden Parteien ist noch nicht anberaumt, soll aber demnächst folgen.
Als einer der möglichen Gründe für die Verzögerung nennt die Zeitung einen Führungswechsel an der Spitze des Komitees. Der neue Chef, Akhlaq Ahmed Tarar, müsse sich erst mit der Thematik vertraut machen. Neben dem besagten Filter, der islamkritische Inhalte mittels Blockade aussortiert, will die Telekom künftig auch eine gebührenfreie Rufnummer sowie eine E-Mail-Adresse anbieten, wo sich aufmerksame Bürger melden können, sobald sie auf Gotteslästerung im Netz stoßen.
Pressefreiheit liegt im Argen
In dem streng muslimischen Land steht Internetzensur auf der Tagesordnung. YouTube wurde im vergangenen September auf Anweisung des Komitees für Web-Evaluierung gesperrt, nachdem ein blasphemisch anmutendes Video zu gewaltsamen Protesten im ganzen Land geführt hatte. Im Pressefreiheitsranking von Reporter ohne Grenzen http://reporter-ohne-grenzen.de rangiert Pakistan auf dem 159. Platz von insgesamt 179 Staaten und landet damit global weit im hinteren Drittel. Journalisten, Redakteuren und Bloggern werden in ihrer Arbeit noch stärker behindert und eingeschüchtert als etwa in Ägypten, Libyen oder im Irak.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Flammen: Gotteslästerung ist unerwünscht (Foto: flickr/Maurits Knook)