Einen ungewöhnlichen Einsatz hatten die Beamten der
Polizeistation Süsel gestern wahrzunehmen. Sie hatten einen
Durchsuchungsbeschluss vom Amtsgericht vorliegen, um die Wohnung
eines 69-jährigen Rentners zu durchsuchen, da dieser im Verdacht
stand, unerlaubt Strom zu entziehen.
Die Beamten hatten einen Elektromeister hinzugezogen, der sie
begleitete. Gemeinsam wurden folgende Feststellungen getroffen: Der
Rentner hatte ein Loch durch die Wand in den Heizungsraum des
Einfamilienhauses gebohrt. Hier hatte er direkt von einer
Verteilerdose durch ein Stromkabel elektrische Energie abgezogen. Da
der Mann die Verteilerdose direkt angebohrt hatte, war das von ihm
gelegte Stromkabel von außen nicht sichtbar. Erst nach dem Öffnen der
Verteilerdose war das illegal angeschlossene Kabel sichtbar, das zu
dem in seiner Wohnung installierten Sicherungskasten führte. Der von
den Beamten hinzugezogene Fachmann klemmte das illegal gelegte Kabel
ab, das nun als Beweismittel sichergestellt wurde.
Aufgefallen war dem Vermieter der Vorgang, da er wusste, dass der
Rentner gar keinen Strom mehr bezieht. Trotzdem liefen in seiner
Wohnung diverse elektrische Geräte, die von außen zu sehen waren.
Der Vermieter hatte bereits vor einem halben Jahr ein illegal
verlegtes Kabel durchtrennt. Schon damals hatte der jetzige
Tatverdächtige Strom aus einer leer stehenden Wohnung entzogen.
Insgesamt ist ein Schaden von mehr als 1.200 Euro entstanden.
Die Polizei weist darauf hin, dass die Installation solcher
Konstruktionen lebensgefährlich sein kann. Ferner handelt es sich um
eine Straftat, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder
Geldstrafe geahndet werden kann.
Polizeidirektion Lübeck