New York – In diesen Tagen häufen sich in den USA kritische Stimmen, die das Handelsembargo gegen Kuba hinterfragen. Die wirtschaftlichen und touristischen Restriktionen werden als nicht mehr zeitgemäß und kontraproduktiv für die Wirtschaft beider Staaten angesehen. Auslöser für die Debatte war eine nicht genehmigte Reise des Künstlerpaares Jay-Z und Beyoncé Knowles nach Havanna. „Die US-Regierung sollte eine 180-Grad-Wendung vornehmen. Sie sollte Prominente, Geschäftsführer, Landwirte, Unternehmer und normale Touristen ermutigen, Geschäfte mit Kuba zu machen“, formuliert es der Journalist Chris Farrell.
Ideologische Gräben
Zahlreiche Beobachter sehen in einer möglichen Abschaffung des Embargos großes Potenzial. Die aktuelle Politik sei verfehlt, da die USA mit ihrem Kuba-Boykott alleine dastehe. Angesichts einer zunehmend globalen Wirtschaft, handle es sich hier um eine wenig effiziente Strategie, so der Tenor. Man solle die Sanktionen, Embargos und Gesetze loswerden, die den Handel der zwei Nachbarn verhindere. Dies würde auch den kubanischen Bürgern mehr Freiheit bringen – eine Betrachtungsweise, die auf die republikanische Sphäre des Landes befremdlich wirkt.
„Das Gesetz verbietet US-Amerikanern die Einreise nach Kuba, weil dadurch Geld an ein grausames, repressives und mörderisches Regime geliefert wird“, kritisiert der republikanische Senator Marco Rubio die Reise der beiden Musiker nach Kuba. Rubio selbst ist Sohn zweier kubanischer Einwanderer http://rubio.senate.gov .
Obama bemüht sich
Die Beziehungen zwischen den USA und dem Karibik-Staat 90 Kilometer südlich von Florida wurden in den vergangenen Jahren unter Präsident Obama http://whitehouse.gov zu einem gewissen Grad entschärft. Insbesondere für die in den USA lebenden Exil-Kubaner wurden die Beschränkungen für Reisen und Geldüberweisungen aufgehoben. Das generelle Handelsembargo bleibt jedoch aufrecht. Dessen mögliche Aufhebung wird in Washington kontroversiell diskutiert.
Die Sanktionen gegen die elf Mio. Einwohner zählende Insel wurden vor über 50 Jahren eingeführt und sollten zum Sturz von Fidel Castro führen, ohne Erfolg. 2008 ist dieser zwar zurückgetreten, doch sein repressives Regime hat in Havanna nach wie vor seine Hände an den Hebeln der Macht.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Havanna: US-Bürgern bleibt die Stadt verwehrt (Foto: pixelio.de/Martin Kummer)