Server: Big Data derzeit noch überbewertet (Foto: pixelio.de, Jörg Trampert)

Big Data ungeeignet für Zukunftsprognosen – Kommerzieller Geniestreich – Intuition schlägt Computersysteme

Bonn – Das Thema Big Data ist in aller Munde – trotzdem trägt das immer umfangreichere Wissen nur bedingt dazu bei, zutreffende Aussagen über die Zukunft zu teffen. Denn Daten bleiben scheu und grausam, wie Nikolas Bissantz, Gründer und Mehrheitsgesellschafter von Bissantz & Company http://www.bissantz.de , unterstreicht. „Es ist schwierig, aus ihnen zu lernen und noch schwieriger, das Gelernte umzusetzen“, so die skeptische Einschätzung des Experten.Server: Big Data derzeit noch überbewertet (Foto: pixelio.de, Jörg Trampert)

„Zaubertricks hinterfragen“

 

Der Trend um Big Data hat jedoch auch massive Auswirkungen auf die Unternehmenswelt. So fordert Bissantz, dass gute Manager in der Lage sein müssen, das Modell zu hinterfragen, das der Analyse zugrunde liegt. „Zaubertricks, die wir nicht durchschauen, sind sympathisch – im Varieté, im Business nicht“, unterstreicht er. Big Data sei ein Sammelbegriff für mehrere Phänomene und gleichzeitig ein kommerzieller Geniestreich. Im Moment werde mehr Zeit in die Speicherung als in die Analyse von Daten gesteckt.

Derzeitig dehnen fast alle Business-Intelligence-Unternehmen ihr Angebot auf das Thema Big Data aus, um damit ein Schlagwort mit hoher Aufmerksamkeit zu bedienen, verdeutlicht auch IT-Personalexperte Karsten Berge von SearchConsult http://searchconsult.eu im Gespräch mit pressetext. „Viele Kandidaten auf dem Personalmarkt, die aus dem Vertrieb oder der Beratung kommen, positionieren sich für Big-Data-Stellenangebote, ohne genau zu wissen, was sie dabei erwartet. Ein Manager aus dem Verkauf, der in ein Unternehmen gewechselt ist, um Big Data abzudecken, stellte fest, dass er etwas zu euphorisch war und die internen Voraussetzungen beim neuen Arbeitgeber alles andere als positiv waren“, erzählt Berge.

Hochdefizitär und kaum Kunden

Dass die Branche derzeit hochdefizitär arbeitet und noch kaum Kunden hat, bestätigt auch Marco Ripanti von Ekaabo http://www.ekaabo.de . „Viele Unternehmen in Deutschland haben zur Zeit einfach nur das Bedürfnis, irgendwie dabei sein zu müssen. Und da wird dann auf alten Technologien einfach das Etikett ‚Big Data‘ draufgeklebt. Das ist sehr bedauerlich. Viele Kunden, die sich diese Systeme zulegen, wissen überhaupt nicht, was sie damit anfangen sollen. Ich habe noch bei keinem Anwender gesehen, dass auf Grundlage von Datenerkenntnissen wirklich logische Schlussfolgerungen gezogen werden. Da wäre mehr zu machen“, erläutert Ripanti in Bloggercamp TV http://www.goo.gl/kFnZB .

Ein weiteres Manko: Einzelentscheidungen können in den meisten Fällen nicht determiniert werden. „Egal, was in die Rechnung einbezogen wird, um beispielsweise das Wahlverhalten vorherzusagen, man darf den Faktor Zeit nicht unterschätzen. Es gibt eine Vielzahl von Verlautbarungen auf Facebook, mit denen ich definitiv nichts mehr am Hut habe. Das hat mit meinen heutigen Interessen überhaupt nichts mehr zu tun. Und diesen Cut schafft kein Big-Data-System“, erklärt Ripanti. Bauchentscheidungen, das belegen die Erhebungen von Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung http://www.mpib-berlin.mpg.de , können nach wie vor die raffiniertesten Computerstrategien in den Schatten stellen.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Gunnar Sohn
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