Frankfurt am Main – Die teilverstaatlichte Commerzbank http://commerzbank.com zieht einen massiven Stellenabbau in Erwägung. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute, Freitag, berichtet, will das Geldhaus im Deutschland-Geschäft zehn bis 15 Prozent der Belegschaft kündigen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 43.300 Mitarbeiter. Dies würde bedeuten, dass 4.000 bis 6.500 Stellen gestrichen werden. Davon betroffen wird in erster Linie das Privatkundengeschäft sein. In der Frankfurter Zentrale gibt man sich wenig auskunftsfreudig.
„Kursierende Zahlen realistisch“
Im Februar stehen Verhandlungen mit dem Betriebsrat auf der Tagesordnung. Angesprochen auf den möglichen Jobabbau und dem Treffen mit dem Betriebsrat sagte Privatkundenvorstand Martin Zielke, er werde keine Drohkulisse aufbauen. Die Verhandlungen werden mit Spannung erwartet. Klar ist, bei den veröffentlichten Zahlen handelt es sich derweil nur um vorläufige Größenordnungen.
Im Gespräch mit pressetext hält Dieter Hein, Geschäftsführer des Research-Unternehmens fairesearch http://fairesearch.de , diese kursierenden Zahlen durchaus für realistisch. „Für mich ist es vorstellbar, dass die Commerzbank mit diesen Forderungen in die Verhandlungen geht. Das Ergebnis ist allerdings offen“, so Hein. Bereits seit längerem ist bekannt, dass die Konzernleitung die Kosten im Privatkundengeschäft deutlich senken will. Die Commerzbank möchte dieses neu ausrichten und das stationäre Angebot besser mit jenem im Internet verknüpfen. Die landesweit rund 1.200 Filialen mit ihren festen Öffnungszeiten sind wohl das Problem.
Flexiblere Arbeitszeiten gefordert
Erst unlängst hatte Zielke gegenüber der FAZ gesagt, dass es das Ziel sei, die Öffnungszeiten während der Woche für jede Filiale so individuell zu regeln, dass sie der konkreten Kundennachfrage vor Ort entsprechen. „Das bedeutet auch, dass wir die Einsatzzeiten der Mitarbeiter flexibilisieren müssen“, so Zielke. Es gehe aber nicht darum, Filialen zu schließen, betont er. „Wir prüfen, wie wir die Berater effizienter einsetzen können. Sie sollen dann verfügbar sein, wenn die Kunden sie brauchen.“
„Die Unternehmensleitung versucht bereits seit 15 Jahren die Öffnungszeiten aufzuweichen, doch ist immer wieder auf hartnäckigen Widerstand vonseiten der Arbeitnehmervertreter gestoßen“, sagt fairsearch-Geschäftsführer Hein. Die Vorstellung, dass Filialen nur bis 16 Uhr geöffnet haben sollen, passe nicht mehr in die heutige Zeit.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Commerzbank-Tower: Pläne werden ausgearbeitet (Foto: pixelio.de/Joachim Reisig)