Erster Sex: „Spätzünder“ haben mehr Erfolg im Job – Direkte Auswirkungen auf Sexualleben im Erwachsenenalter bewiesen

Austin/Aschaffenburg – Der Zeitpunkt der ersten sexuellen Erfahrung kann unmittelbare Konsequenzen für die körperliche und geistige Gesundheit von Jugendlichen haben. Ob das „erste Mal“ auch Auswirkungen auf das spätere Sexualleben hat, haben die Psychologin Paige Harden und ihr Team von der University of Texas in Austin http://utexas.edu untersucht. Die überraschende Erkenntnis: „Spätzünder“ sind im späteren Beruf erfolgreicher.

 

Probleme in der Kindheit

 

Die Forscher analysierten Daten aus einer Langzeitstudie und verglichen gleichgeschlechtliche Geschwisterpaare. Drei Gruppen wurden erstellt: „Frühreife“ (jünger als 15), die „Mittlere“ (15 bis 19) und „Späte“ (älter als 19). So haben Menschen einen höheren Bildungsstandard und ein höheres Einkommen im Erwachsenenalter, wenn sie eher später die ersten sexuellen Erfahrungen gemacht haben. Menschen, die beim „ersten Mal“ älter waren als 19, haben auch im Erwachsenenalter weniger sexuellen Kontakt und heiraten seltener als die anderen.

Diejenigen, die verheiratet sind oder in einer festen Beziehung leben, sind glücklicher in der Partnerschaft, wenn sie später angefangen haben mit Sex. Die Forscher haben auch den Body Mass Index und die Attraktivität der Probanden gemessen. Die Forscher räumen aber ein, dass Menschen mit späten sexuellen Erfahrungen die Begegnung mit anderen Menschen deshalb vemieden haben könnten, weil sie schon in der Kindheit von Gleichaltrigen geärgert wurden.

Keine Folgen für Straffälligkeit

Allerdings werden auch „die Späten“, genauso wie „die Frühen“ häufiger straffällig als die mittlere Gruppe. Die mittlere Gruppe zeigt die geringsten Auffälligkeiten. Der Psychologe Franz Hench http://diplompsychologehench.de weiß, dass es bei zu frühen sexuellen Begegnungen problematisch sein kann. Hench hat über 30 Jahre Familien mit auffälligen Jugendlichen beraten. Dabei musste er mehrfach erfahren, dass schon 12-Jährige Geschlechtsverkehr haben.

„Diese Kinder versuchen eine emotiale Vernachlässigung mit Alkohol und Sex zu kompensieren. Solche Muster sind mir mehrfach begegnet bei bildungsfernen Familien“, sagt Hench gegenüber pressetext. Subjektiv fühlten sich diese Kinder reif genug, dazu komme die biologische Komponente. „Die Lust übersteigt die Reflexionsbereitschaft, die bei Menschen mit geringer Bildung ohnehin weniger ausgeprägt ist“, erklärt Hench. Ein unfassbarer Fall des Experten: Ein junges Mädchen, das schwanger wurde und nicht wusste, woher der dicke Bauch kommt.

pressetext.redaktion
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