Reno – Apple, die mittlerweile wertvollste Firma der Welt, hat in den vergangenen Jahren enorme Gewinne eingefahren. Dieses Geld wird von einer Tochtergesellschaft namens Braeburn Capital in Form eines Hedgefonds verwaltet. Im Juni 2012 beaufsichtigte das in Nevada ansässige Unternehmen 117,2 Mrd. Dollar und stieg damit zum größten Hedgefonds der Welt auf, wie US-Medien berichten. Pro Quartal ist das Volumen in den vergangenen Jahren im Schnitt um 15 Mrd. Dollar gewachsen. Schätzungen zufolge verwaltet Braeburn Capital mittlerweile also rund 130 Mrd. Dollar.
Steuerschonende Reserve
Apple hat sich entschieden, sein Geld nicht in Form von Dividenden an die Aneleger auszuzahlen, sondern es zu horten. Dadurch, dass Braeburn seinen Sitz nicht wie der Apple-Konzern in Kalifornien, sondern in Nevada hat, spart sich das Unternehmen aufgrund der günstigeren Gesetzeslage eine Menge an Steuern. „Die Verwaltung von Unternehmenskapital in Hedgefonds ist keine weit verbreitete Strategie. Für Apple ist das ein steuerschonender Weg, Geld für spätere Akquisitionen zu parken. Es handelt sich vermutlich um die Kriegskasse des Konzerns“, sagt Alexander Ineichen von Ineichen Research and Management http://www.ineichen-rm.com gegenüber pressetext.
Zudem macht Apple mit dem Fonds auch Gewinn. In den vergangenen sechs Jahren hat Braeburn mit Investitionen 2,5 Mrd. Dollar verdient. Geführt wird das Unternehmen von Apple-Vize-CFO Gary Wipfler, unter dessen Ägide der Fonds den bisherigen Platzhirsch Bridgewater, der ein Volumen von rund 100 Mrd. Verwaltet, als größten Hedgefonds der Welt abgelöst hat. Ein Beitrag auf der US-Investmentnachrichtenplattform ZeroHedge http://www.zerohedge.com hat den bislang kaum bekannten Apple-Fonds ins Rampenlicht gezerrt. „Im Vergleich zu den größten Asset-Verwaltern ist ein Volumen von 100 Mrd. nicht sonderlich aufregend“, so Ineichen.
Verschwörungstheorien
US-Medien haben daraufhin kritisiert, dass kaum etwas über Braeburn bekannt sei und niemand wisse, wo der Fonds seine beachtlichen Mittel investiert. Selbst über Shortselling oder Aufkauf von Konkurrenz-Papieren wurde spekuliert. Forbes hat allerdings herausgefunden, dass die Kritiker die Informationen nur deshalb nicht gefunden haben, weil sie an den falschen Orten gesucht haben. In den Bilanzen des Apple-Konzerns finden sich nämlich diverse Zahlen zum Tochterunternehmen Braeburn. Dort lässt sich nachlesen, dass die Investitionen von Braeburn wenig spektakulär sind.
Es gibt keine Fair Value Hedges, sondern konservative Investments wie US-Staatsanleihen oder Geldmarktfonds. „Die Kurse von Konkurrenten zu beeinflussen, wäre keine gute Strategie. Dafür ist das Volumen des Fonds zu groß. Der Aufbau von strategischen Beteiligungen ist aber durchaus denkbar“, erklärt Ineichen. Dass Apple vorsichtig mit seinen Gewinnen umgeht, ist nicht weiter verwunderlich. Eine schlechte Performance könnte sich negativ auf den Konzern auswirken. „Es gibt ein kleines Risiko, dass eine schlechte Performance des Fonds für Apple zum Problem werden könnte. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering““, erklärt Ineichen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Heuschrecke: Apple hat eigene (Foto: pixelio.de, Annamartha)