Provo – Ein Programm, das von Forschern der Brigham Young University http://home.byu.edu entwickelt wurde, kann auf Basis öffentlich zugänglicher Unternehmensbilanzen Betrugsfälle aufdecken. Die Software mit dem Namen „MetaFraud“ besteht aus mehreren Algorithmen, die Bilanzen auf verschiedene Auffälligkeiten hin untersuchen. Die Ergebnisse werden an einen „Meta-Algorithmus“ übergeben, der dann bewertet, ob bei dem betreffenden Unternehmen ein Betrugsfall vorliegt. In Tests mit Fällen aus der Vergangenheit erreichte MetaFraud eine Trefferquote von bis zu 90 Prozent.
Unerreichte Präzision
Die Software erreicht nach Angaben der Forscher eine bisher unerreichte Präzision beim Ausforschen von Betrugsfällen. Mit dem neuen Werkzeug sollen Wirtschaftskriminalität und aus ihr folgende hohe Kosten für die Allgemeinheit bekämpft werden. „Mehr Sauberkeit in der Wirtschaft ist immer wünschenswert. Wenn die Erfolgsquote sich tatsächlich bestätigt, sollten die Aufsichtsorgane das Programm als zusätzliches Werkzeug verwenden, um mehr Fälle prüfen zu können. Die menschlichen Ressourcen sind ja stets begrenzt“, sagt Unternehmensberater Franz Gober http://www.consultingteam.at gegenüber pressetext.
MetaFraud ist das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit. Das Programm ist lernfähig und kann sich auch unbekannten Daten anpassen. Um die Fähigkeiten des Systems zu prüfen, haben die Forscher 9.000 Jahresbilanzen aus den vergangenen 15 Jahren von den Algorithmen testen lassen, darunter auch die Abschlüsse von Firmen, die von der US-Börsenaufsicht des Betrugs überführt worden sind. Das Ergebnis: In 80 Prozent der Fälle hat MeraFraud mit seinen Betrugsvermutungen Recht. Werden nur die Fälle betrachtet, in denen das Programm mit großer Sicherheit auf Betrug tippt, steigt die Genauigkeit sogar auf über 90 Prozent. „Große Sicherheit“ hat das System bei rund 70 Prozent seiner Betrugsverdachtsmomente.
Billige Prüfer
Mit MetaFraud können Daten, die bereits öffentlich verfügbar sind, kostengünstig auf mögliche Betrugsfälle hin untersucht werden, mit hoher Genauigkeit. Die Wissenschaftler wollen das Werkzeug Investoren, Wirtschaftsprüfern und Behörden zur Verfügung stellen, um den Kampf gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität zu unterstützen. „Auch andere Mittel – etwa Anreize für Whistleblower – müssen zum Einsatz kommen. Alles was hilft die Wirtschaftskriminalität einzudämmen, ist willkommen, solange keine falschen Verdachtsmomente geschürt werden“, so Gober.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Geldwäsche: versteckt in der Bilanz (Foto: pixelio.de, RainerSturm)