Berlin – Im ersten Halbjahr sind deutschlandweit die Volumen von vermittelten Immobilienfinanzierungen gestiegen. Landesbanken und Sparkassen zum Beispiel vermeldeten ein Anstieg von 15 Prozent auf 2,65 Mrd. Euro beim Gesamtvolumen der Transaktionen. „Niedrige Zinsen, steigende Mieten, die Immobilie als Altersvorsorge: All das sind Gründe für die Entscheidung eine Immobile zu kaufen oder zu bauen. Dennoch gehen dabei immer mehr Immobilienbesitzer ein Kreditrisiko ein“, erklärt Matthias Rother, Vorstand des unabhängigen Baufinanzierungsvermittlers Hypofact http://hypofact.de , im Gespräch mit pressetext.
„Insbesondere die Haushalte mit geringer Bonität und wenig bis gar keinem Eigenkapital laufen Gefahr, den Kredit nach Auslauf der ersten Zinsbindungsphase nicht mehr bedienen zu können“, so Rother. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kreditzinsen steigen, ist hoch und dass die Gehälter der sogenannten Schwellenhaushalte auch in zehn bis 15 Jahren ausreichen, ist bei der heutigen Arbeitsmarktlage eher ungewiss.
Höhere Kreditsumme als Einkommen
Viele scheinen sich finanziell zu überschätzen. Denn laut einer aktuellen Auswertung von 12.000 Kreditanfragen in München und Berlin kommt das Immobilienportal ImmobilienScout24 http://is24.de zu dem Schluss, dass viele Finanzierungen „auf Kante gestrickt“ sind. Hat im ersten Quartal 2010 ein Kreditnehmer in der Region München das 50-Fache seines monatlichen Nettoeinkommens als Kredit angefragt, war es im zweiten Quartal 2012 schon das 70-Fache.
In Berlin betrug die Darlehenssumme im ersten Quartal 2010 im Schnitt das 39-Fache des monatlichen Nettoeinkommens und stieg im zweiten Quartal 2012 auf den 52-fachen Wert an. Vor allem in den vergangenen zwölf Monaten hat sich dieser Trend verschärft. Ralf Weitz, Geschäftsleiter Baufinanzierung bei ImmobilienScout24: „Die gestiegene Verschuldungsbereitschaft in Bezug auf die Immobilie ist erklärbar, denn Banken und Vertriebe fördern durch niedrige Zinsen und Kreditmarketing den Einstieg in Immobilien. Und dies trotz gestiegener Kreditrisiken auf Seiten der Kreditgeber und -nehmer.“
Einsatz öffentlicher Mittel prüfen
Letztendlich kommt es vor allem bei Schwellenhaushalten auf eine ausführliche und kompetente Finanzierungsberatung an. „Eine mögliche Lösung könnte beispielsweise ein Darlehen mit leicht erhöhter Tilgung und langer Zinsbindung sein. So wird das Restdarlehen minimiert. Eine parallele Absicherung, zum Beispiel durch einen Bausparvertrag, kann sinnvoll sein“, erläutert Rother. Die Prüfung von öffentlichen Mitteln und auch die Standortwahl der Immobilie, ob Stadt oder Stadtrand, können sich ebenfalls budgetschonend auswirken.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Caroline Bartz
Haus: Wer wenig verdient, muss genau rechnen (Foto: pixelio.de, chocolat01)