Dank großzügiger Hilfe der Possehl-Stiftung hat das Archiv der Hansestadt eine kleine wertvolle Sammlung von Karten aus dem 19. Jahrhundert erwerben können. Sie sind aufgrund ihres Alters und Inhalts für die Erforschung der Lübecker Geschichte eine Quelle ersten Ranges, teilt das Archiv mit. Da das Stadtarchiv durch die kriegsbedingte Auslagerung einen Teil seiner großen Karten- und Plansammlung verloren hat, schließen diese eine Lücke in der archivischen Überlieferung der Hansestadt.
Im Zentrum der neu übernommenen Pläne steht eine Mappe mit Zeichnungen, die den Verlauf der Trave um das Jahr 1850 dokumentieren: Eine Trave, noch fast ganz in ihrem mittelalterlichen Flussbett…
Die „Special-Karte der Trave“ in zwölf Blättern ergibt zusammen eine Länge von ca. 15 bis 20 Metern. Sie dokumentiert den Zustand des Flusses kurz bevor die Industrialisierung auch Lübeck erreichte und kurz vor den großen Travekorrektionen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Neben dem genauen Flussverlauf ist an Details unter anderem der damals geplante erste Durchstich an der Herrenfähre (1852) zu sehen. Auch erkennt man zum Beispiel am Ufer der Trave in Höhe der Beckergrube den „Blauen Turm“, ein Bauwerk der Lübecker Stadtbefestigung, das 1853 abgerissen wurde.
Die Blätter sind eine sehr bedeutsame Quelle für die Geschichte des Wasserbaus, der Wirtschafts- und Umweltentwicklung in Lübeck. Auch ein Grundriss der Herrenbrücke auf Pauspapier von 1914 kann nun dank der Förderung der Possehl-Stiftung dauerhaft im Stadtarchiv gesichert werden.
Presseamt Lübeck