Raffinerie: Glencore weiterhin auf Expansionskurs (Foto: glencore.com)

Gesunkene Rohstoffpreise belasten Glencore – Umsatzplus aber weniger Überschuss – Xstrata-Übernahme in heißer Phase

Baar/Stuttgart – Der Weltmarktführer in Sachen Rohstoffhandel, Glencore http://glencore.com , hat es im ersten Halbjahr 2012 geschafft, seinen Umsatz zu steigern, gleichzeitig schrumpfte allerdings der Reingewinn. Gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres ließen die Schweizer ihren Umsatz um 17 Prozent auf 108 Mrd. Dollar anwachsen. Der Konzernüberschuss verringerte sich im selben Zeitraum um 26 Prozent auf 1,81 Mrd. Dollar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das operative Ergebnis (EBIT) zwar leicht gesunken, aber gegenüber dem vergangenen Halbjahr um ein Viertel angewachsen. Angesichts der aktuell angespannten Wirtschaftslage bewertet das Management die veröffentlichten Zahlen positiv.Raffinerie: Glencore weiterhin auf Expansionskurs (Foto: glencore.com)

 

Nachfrage trübt Geschäft

 

Zufrieden zeigt sich das Unternehmen vor allem mit der Vorstellung in den Bereichen „Metalle und Mineralien“ sowie „Agrarwirtschaft“. Im Energie-Segment ist man allerdings hinter den Erwartungen geblieben. Das Hauptproblem, mit dem Glencore momentan zu kämpfen hat, sind die gesunkenen Rohstoffpreise. „Aufgrund der aktuell verhaltenen Nachfrage auf den Rohstoffmärkten befindet sich nicht nur Glencore, sondern die gesamte Branche derzeit unter einem belastenden Preisdruck“, erklärt Gerold Deppisch, Credit Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg http://lbbw.de , gegenüber pressetext.

Hinzu kommen die verhaltenen Wachstumserwartungen an den chinesischen Markt, der keinen geringen Einfluss auf die Branche hat. Auch die Bergbauunternehmen Rio Tinto http://riotinto.com und Xstrata http://xstrata.com spüren die Krise. Sie verzeichnen einen Gewinnrückgang von einem Fünftel bzw. einem Drittel.

Widerstand aus dem Emirat

Eine für Glencore wichtige Entscheidung steht am 7. September an. Der Konzern buhlt bereits seit Wochen um die Gunst der Aktionäre von Xstrata. Eine Übernahme ist geplant (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20120716010 ). Im Februar dieses Jahres bot Glencore den Aktionären einen 15-prozentigen Aufschlag auf den damaligen Aktienkurs. Der Staatsfond von Katar sowie weitere Großaktionäre wie Standard Life, Schroders und Knight Vinke ist diese Offerte zu niedrig. Insbesondere der Staatsfond aus Katar kann sich einen Verkauf seiner Anteile derzeit nicht vorstellen.

„Ob es nun wirklich zu der angestrebten Übernahme von Xstrata Anfang September kommen wird, ist nicht klar und kann man derzeit nur schwer abschätzen. Ohne ein verbessertes Angebot wird es jedenfalls schwer sein, den Widerstand aus Katar zu überwinden“, sagt der Analyst. Der Vorstand von Xstrata hat seinen Aktionären unlängst empfohlen, das Angebot anzunehmen, betonte allerdings, auch alleine ein starkes Unternehmen zu sein.

Alles unter einem Dach

Glencore befindet sich gegenwärtig auf einem starken Expansionskurs. Eine Reihe von Fusionen und Übernahmen sind in den vergangenen Monaten abgeschlossen worden, neben Xstrata steht auch Viterra gerade vor einer Entscheidung. Bei einem Zusammenschluss mit Xstrata würde Glencore die Wertschöpfungskette entscheidend verlängern. Sowohl Förderung als auch Transport und Verkauf von Bodenschätzen würden somit unter einer einzigen Konzernleitung abgewickelt.

Beim Gesamtjahresausblick bleibt der Konzern bescheiden. „Mit Blick in die nähere Zukunft vermuten und erwarten wir keine wesentliche Verbesserung des Gesamtmarktes oder der wirtschaftlichen Bedingungen“, erklärt CEO Ivan Glasenberg. Die Aktie notiert bei Redaktionsschluss dieser Meldung (11:47 Uhr) mit einem Minus von 0,96 Prozent bei 4,45 Euro.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
Raffinerie: Glencore weiterhin auf Expansionskurs (Foto: glencore.com)