Washington – Laut einer Studie des Pew Research Center http://pewresearch.org leiden US-Medien unter einem starken Vertrauensverlust. Das zweite Mal in den vergangenen zehn Jahren ist der Glaubwürdigkeits-Wert von großen Medienhäusern stark gesunken. In der Untersuchung erleiden neun von 13 Medien einen großen Verlust in der Glaubwürdigkeit bei ihren Nutzern. Dieser Trend erinnert an die Medienkrise, die zwischen 2002 und 2004 die Branche in Atem hielt.
Von diesem Vertrauensverlust sind die meisten News-Organisationen aus allen Sektoren betroffen – nationale Zeitschriften, die drei großen Kabel-Nachrichtensender und staatliche Medienhäuser. Insgesamt ist das Vertrauen in die Medien um 15 Prozent gefallen, von 71 Prozent auf 56 Prozent. Mit der Ausnahme von regionalen Nachrichtensendern und Zeitungen konnte keine Nachrichteninstitution diesen Trend umkehren.
Deutschland nicht im Trend
In Deutschland hingegen können sich Zeitschriften als Qualitätsmedium behaupten und bleiben eine vertrauenswürdige Informationsquelle. Das Edelman Trustbarometer http://trust.edelman.com kommt zum Schluss, dass 32 Prozent der Befragten im Alter von 25 bis 64 Jahren den traditionellen Medien vertrauen, 26 Prozent legen ihr Vertrauen in unterschiedliche Online-Quellen, 16 Prozent in Firmeninformation und 14 Prozent in soziale Medien. Vertrauen in Institutionen, wie Regierungen, Unternehmen und NGOs schwindet, während das Vertrauen in Medien wächst.
„Eine Mehrheit der Menschen stützt sich auf Informationen aus Rundfunk, Internet und Tageszeitungen. Für die öffentliche Debatte über die Wirtschaftskrise, das Gesundheitswesen und die soziale Gerechtigkeit scheinen diese Medien gut genug zu sein. Doch wer sich ein wenig umhört in der Welt der Medien, weiß von einer Krise zu berichten, die derzeit alles erschüttert“, schreibt der Medienforscher Thomas Krüger. „Verlage und Sender entlassen massenhaft Journalisten, kürzen Budgets, setzen ihre Redaktionen unter ökonomischen Hochdruck auf Kosten der Qualität. Das ist auch die Folge dieser Entwicklung, in der Medienmacher die Zeitung und das Magazin als Handelsware ansehen“, so der Forscher abschließend.
Mitt Romney im Visier der Medien
Mit dem Thema Glaubwürdigkeit der Medien befasst sich zur Zeit auch die amerikanische Öffentlichkeit. Präsident Barack Obama hat in einem Interview starke Kritik an der Berichterstattung über seinen Stellvertreter Joe Biden geübt. Der Vize-Präsident hat bei einer Wahlrede die Finanzpolitik des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney mit folgenden Worten kommentiert: „Durch seine Politik werden Euch wieder die Ketten angelegt.“
Das Verursachte einen großen Aufschrei der rechtsgerichteten Medien, die Biden Rassismus vorwerfen. „In Wirklichkeit ist das wieder ein Beispiel, wie unterschiedlich die Auffassungen von den Amerikanern und den Medienkonzernen sind“, sagt Obama.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Peter Oslak
Obama: Studie bekräftigt Kritik an Medien (Foto: flickr.com/Obama)